Einhaltung der Coronaregeln: Einhaltung der Coronaregeln: So funktionieren die Maskenwächter im Nova Eventis

Günthersdorf - Centermanager Peter Lehnhardt nähert sich und zieht testweise seine Maske unter die Nasenspitze. Sofort hat die „Einlassampel“ freundliche, aber mahnende Worte parat: „Bitte tragen Sie eine Mund-Nasen-Bedeckung“, fordert die übermannshohe Säule, die an eine digitale Werbetafel erinnert, den vermeintlichen Kunden auf und rezitiert gleich noch die gültige Verordnungslage in Sachsen-Anhalt. Als Lehnhard der Bitte nachkommt und die Maske ordentlich sitzt, folgt der Dank der Säule.

Sie ist eine von dreien, die das Einkaufszentrum Nova in Günthersdorf seit gut zwei Wochen testet. Das junge Leipziger Unternehmen Sensape hat die Technik entwickelt, die wie die Szene mit dem Centermanager erahnen ließ, die Einhaltung der Maskenpflicht überwachen und Tief- oder Nichtträger ermahnen soll. Dafür nimmt sie ihre Umgebung per Kamera wahr. Aufgestellt hat das Nova sie nicht an den Eingängen, sondern mitten im Center.

Aus gutem Grund, wie dessen Chef erklärt: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auf die Menschen am Eingang so viele Einflüsse einwirken, dass sie die gar nicht wahrnehmen würden.“ Die Kunden seien etwa noch damit beschäftigt ihre Jacken auszuziehen und würden zudem mit Tempo hineingestürmt kommen. Erst einige Meter weiter verfielen sie in den langsameren Bummelschritt: „Deshalb werden auch Werbeschilder im Eingangsbereich eher umgerannt“, gibt Lehnhardt Einblick in das Shoppingcentereinmaleins.

Mit dem bisherigen Verlauf des vierwöchigen Tests ist der Manager zufrieden. „Es ist eine schöne Neuerung, aber einen Wachmann kann es nicht ersetzen.“ Auch das Wachpersonal, Lehnhardt hat mittlerweile von zwei auf im Schnitt vier aufgestockt, steht nicht an den sechs Eingängen, sondern ist im Einkaufszentrum unterwegs. „Sie kontrollieren nicht nur die Masken, sondern auch, dass nicht gegessen wird.“

Das sei nicht einfach. Der Job bringe viele Diskussionen mit sich. Wobei Lehnhardt sagt: Dass uneinsichtige Maskenverweigerer des Hauses verwiesen werden, habe es schon ein paar Mal gegeben, aber es sei seltener geworden. Er vermutet, dass liege daran, dass mittlerweile in Innenstädten wie Leipzig, auch im Freien Maskenpflicht gilt: „Das sehen die Leute es ist ernst. Maskenverweigerer sind vielleicht nur ein Prozent.“

So hat auch die neue Kontrollsäule an diesem Nachmittag wenig zu meckern. Das sie eine Zukunft im Center haben könnte, liegt auch daran, dass sie sich nach Corona einfach zu einer Spielmöglichkeit umrüsten lässt. Lehnhardt schwebt ein virtuelles Glücksrad vor, bei dem es Rabattgutscheine zu gewinnen gibt. Die Entwicklerfirma habe auch noch ein digitales Warteschlangenmanagement für Läden im Sortiment, dass automatisch zähle, wie viele Kunden im Laden sind.

Der Centerchef will das Angebot an seine Mieter weiterleiten. Die könnten Arbeitskraft sparen, weil dann nicht ein Mitarbeiter den ganzen Tag am Eingang stehen müsse. Das Nova selbst braucht diese Technik nicht, obwohl die Kundenzahl durch die neue Landesverordnung auf maximal 4.300 begrenzt ist. Doch das Center hat bereits an allen Eingängen eine Kundenzählanlage.

Die funktioniere mit Infrarot, erklärt Lehnhardt. „Sie zählt Wärmepunkte.“ Sollten es so viele sein, dass das Besucherlimit droht, gerissen zu werden, bekommt das Management eine Vorwarnung. Der Chef könnte dann die zwölf Sicherheitsleute, die er für den kundenstärksten Tag, den Samstag, angeheuert hat, zu den Eingängen schicken, damit sie nur noch so viele neue Kunden ins Haus lassen, wie rausgehen.

Doch obwohl der Spitzenbesuch sonst in der Adventszeit bei 5.500 Kunden lag, glaubt Lehnhardt nicht, dass ein Besuchsstopp notwendig sein wird. „Durch die geschlossenen Sitzplätze in der Gastronomie verkürzt sich die Aufenthaltsdauer der Kunden.“ Selbst wenn über den Tag gesehen, also genauso viele Gäste kämen wie sonst, seien dadurch weniger auf einmal im Haus. Zudem wirkten sich schon spürbar die Einschränkungen in den nahen sächsischen Landkreisen auf das Nova aus. Zumindest am ersten Samstag mit neuer Verordnung sei alles im grünen Bereich gewesen. (mz)