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Gutshaus in Löpitz Ein Schloss für die Gemeinde

Das ehemalige Gutshaus in Löpitz ist seit vielen Jahrzehnten ein Anlaufpunkt für die Menschen vor Ort. Es wurde für sie erhalten.

07.04.2021, 12:20

Luppenau

Eine kleine Straße führt mit Kopfsteinpflaster zum idyllisch gelegenen Schloss Löpitz. Auf der einen Seite stehen neu gebaute Einfamilienhäuser, auf der andere ist das großzügige Gelände des Schloss gelegen. Das Gebäude ist in einem guten Zustand, wurde saniert und hat sogar ein wichtiges historisches Detail 1998 wiederbekommen. Über Jahrhunderte hat das alte Gutshaus überlebt und ist heute als Schloss Löpitz in der Schkopauer Ortschaft Luppenau ein Gebäude der Gemeinde.

Wer einen Rundgang durch das altehrwürdige Haus wagt, schaut in Vereinsräume, wo regelmäßige Treffen stattfinden und auch der Ortsbürgermeister hat einen Raum erhalten, indem er Sprechstunden abhält. Eine kleine Bücherecke am Eingang des Schlosses und ein Jugendclub die Treppe hinauf gehören heute ebenso zur Nutzung. Jüngst wurde der große Saal für Sitzungen des Gemeinderates genutzt. Sonst ist er auch für Feiern zu haben - wenn die denn mal wieder möglich sind. Im Erdgeschoss mit Blick auf den schönen von Bäumen gesäumten Garten ist eine Gaststätte untergebracht.

Dass das Schloss in so einem guten Zustand ist, ist womöglich auch dem Umstand geschuldet, dass es lange vor der Wende bereits als Gemeindeverwaltung genutzt wurde und staatliches Eigentum der DDR war. Unmittelbar nach den Umbrüchen 1989 und 1990 wurde entschieden, dass sich weiterhin in der Hand der Gemeinde Luppenau befindliche Schloss zu sanieren. Denn auch wenn das Gebäude zu DDR-Zeiten genutzt wurde, seien Investitionen im großen Stil seien daher kaum möglich gewesen, wie die Rückschau zeigt. Die Geschichte des Ortes und damit auch des ehemaligen Rittergutes Löpitz haben die Mitglieder des Gemeinderates 1998 ausführlich aufbereitet und sie nicht nur mit den Anwohnern geteilt, sondern auch im Dezember 1998 in Kopf der neuen Turmspitze für zukünftige Generationen verstaut.

Es war zwar noch nicht das Ende einer jahrelangen Sanierung, doch die Turmspitze war ein Detail, das seit 1970/71 nicht mehr auf den Bildern von Schloss Löpitz zu sehen war. Der Chronik zufolge musste er aus Kostengründen einer anders aussehenden Konstruktion weichen. Tatsächlich verlief die Sanierung des alten Schlosses in Etappen über viele Jahre. So wurde sie bereits 1991 begonnen und 1999 finalisiert. „Nach Abschluss aller Baumaßnahmen werden in die Rekonstruktion des Schlosses Löpitz bis Ende 1999 Mittel in Höhe von 1.580.712,81 DM geflossen sein.“ Einen Teil davon hat die Gemeinde selbst aufgebracht, konnte jedoch auch auf Fördermittel von Land, Bund und Europäischer Union setzen.

Wann genau das Schloss entstanden ist, ist nicht ganz sicher. 1430 wurde das Rittergut Löpitz erstmalig erwähnt, anhand der Baustile lasse sich jedoch erkennen, dass es über Jahrhunderte mehrfach verändert und überformt wurde. In seiner heutigen Gestalt stammt es wohl zum Großteil aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bis Ende des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Enteignung war das Gut in privater Hand. Anschließend wurde es verstaatlicht und war seit Kriegsende Sitz der Gemeindeverwaltung. (mz/Melain van Alst)