Friseursalon Franke in Günthersdorf Ein Familienbetrieb im Wandel der Zeit
Emil - der Urgroßvater von Steffen - Franke gründete vor 120 Jahren den Friseursalon Franke. Ein Familienbetrieb im Wandel der Zeit.

Günthersdorf - Seit sage und schreibe 120 Jahren gibt es ihn, den Salon Franke. Der Familienbetrieb ist eine Institution in Günthersdorf. „Wir leben noch immer, weil die Kunden seit 120 Jahren kommen“, freut sich Inhaber Steffen Franke. Sein Urgroßvater Emil Franke gründete den Friseurladen am 4.?Mai 1901 - damals noch in Kötschlitz. „Der Friseurladen hatte nur am Wochenende geöffnet. Unter der Woche ist mein Urgroßvater mit dem Fahrrad in die umliegenden Dörfer gefahren und hat den Bauern die Haare geschnitten oder sie rasiert“, erzählt Steffen Franke. In der ersten Zeit war der Friseur Franke ein reiner Herrensalon. „Erst als in den 30er Jahren die Dauerwelle aufkam, kam der Damenbereich hinzu.“
Das Haus an der Merseburger Straße, in der sich der Salon Franke heute befindet, wurde 1936 gebaut. Emil Franke eröffnete hier mit seinem Sohn Waldemar eine Filiale. 1953 übernahm Waldemar Franke die Geschäfte allein. Der Friseurladen in Kötschlitz wurde geschlossen.
1991 übergab Waldemar Franke den Familienbetrieb an seinen Sohn Siegfried
1991 übergab Waldemar Franke den Familienbetrieb an seinen Sohn Siegfried, der das Unternehmen von da an führte. Sein Sohn Steffen wiederum stieg fünf Jahre später mit ein. Bis 2009 führten Vater und Sohn den Friseursalon gemeinsam, dann übernahm Steffen Franke vollständig.
Der 50-Jährige ist mit dem Salon aufgewachsen. Die Familie wohnte damals in dem Haus. Im heutigen Eingangsbereich befand sich der Friseurladen auf rund 30 Quadratmetern. „Hier war früher mal das Schlafzimmer“, erzählt Franke über den heutigen Barbier-Bereich des Salons. „Und das jetzige Labor war damals unsere Küche.“ Der Herren- und Frauenbereich sei damals durch einen Vorhang getrennt gewesen. Auch viele Kunden erinnern sich noch an die damalige Zeit. „Einige Kunden kommen seit mehreren Generationen. Ich liebe es, wenn sie von früher erzählen“, sagt der Friseurmeister, der seinen Urgroßvater nicht mehr kennenlernte.
„Eigentlich wollte ich Uhrmacher werden“
Dass er selbst auch Friseur wird, stand für Franke nicht direkt fest. „Eigentlich wollte ich Uhrmacher werden“, gesteht er. Doch das daraus nichts wurde, findet er im Nachhinein nicht schlimm - ganz im Gegenteil. Das Friseurhandwerk sei seine Leidenschaft. Den Kontakt und Austausch mit den Kunden schätzt er sehr. „Eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Kunden wohl fühlen, war uns schon immer das Wichtigste.“ Franke bedauert es, dass er pandemiebedingt das 120-jährige Jubiläum erst einmal nicht feiern kann. Doch das möchte er nachholen, sobald es wieder möglich ist.
Ausgleich zu seinem Beruf findet der kommunikative Friseurmeister übrigens beim Tauchen. „Da muss man einfach mal still sein. Und das genieße ich dann.“ (mz)