„Meistens geht es um Nachbarschaftsstreits“ Die Streitschlichter von der Schiedsstelle Bad Dürrenberg
Rolf Möckel, Thomas Taugnitz und Danny Borchardt helfen in Bad Dürrenberg ehrenamtlich bei Streitigkeiten weiter.

Bad Dürrenberg/MZ - „Meistens geht es um Nachbarschaftsstreits“, fasst Thomas Taugnitz zusammen. Seit Anfang Juni ist er ehrenamtlicher Schiedsrichter für die Stadt Bad Dürrenberg. Dabei kann es zum Beispiel um Äste gehen, die ins Nachbargrundstück ragen, oder um eine Hecke, die nicht ortsüblich aussieht. Aber auch Lärm oder Beleidigungen sind Gründe für Ärger. Die Schiedsstelle ist dafür da, um solche Streitigkeiten zu schlichten und den Parteien zu einer außergerichtlichen Einigung zu verhelfen.
Taugnitz hatte im Amtsblatt der Stadt die Annonce entdeckt, dass wieder Wahlen für die Schiedsstelle anstehen. „Das hat mich interessiert und ich hatte Lust, mich ehrenamtlich in der Stadt zu engagieren.“ Also bewarb der Bad Dürrenberger sich und wurde als einer von drei Schiedsrichtern in das Ehrenamt berufen. Der Stadtrat hat sie gewählt und dem Amtsgericht vorgeschlagen. Auch Danny Borchardt ist zum ersten Mal dabei. Der dritte im Bunde ist Rolf Möckel, der hingegen schon ein alter Hase in dem Bereich ist. Seit fast 20 Jahren ist er als Schiedsrichter tätig, seit 2016 in Bad Dürrenberg.
„Es gibt aber nicht immer nur Erfolge“
Pro Jahr komme es etwa zu vier Verhandlungen, sagt Möckel. Zudem gebe es sogenannte Tür-und-Angel-Fälle, in denen man durch Telefonate oder vor Ort versucht, Streits zu schlichten oder Tipps und Hinweise gibt. Im vergangenen Jahr gab es coronabedingt jedoch zum Teil keine Verhandlungen. Die neu gewählten Schiedsrichter hatten am vergangenen Dienstag ihre erste Verhandlung als Team. „Unser Ziel ist es, zu befrieden, wo es nur möglich ist“, sagt Taugnitz. Entscheidungen wie vor Gericht werden in der Schiedsstelle jedoch nicht getroffen, nur Einigungen.
„Es gibt aber nicht immer nur Erfolge“, erklärt Möckel. „Manchmal sind die Standpunkte sehr verhärtet. Das macht dann auch nicht immer Spaß.“ So komme es auch vor, dass die Schiedsstelle eine sogenannte Erfolglosigkeitsbescheinigung ausstellt, wenn bei einer Schlichtung keine Einigung erfolgt ist. Schön sei hingegen, wenn man gemeinsam mit den gegnerischen Parteien eine Lösung finden konnte. Dabei sind die Schiedsrichter stets zur Verschwiegenheit verpflichtet. „Auch wenn wir aus dem Amt scheiden“, betont Möckel.
In seinen knapp 20 Jahren als ehrenamtlicher Schiedsrichter habe sich nicht wirklich etwas geändert. Im Grunde seien es immer wieder dieselben Streitigkeiten, meist unter Nachbarn, die er mithilfe seiner Schiedsrichterkollegen zu schlichten versucht.