Die Selbstbewussten Die Selbstbewussten : Junge Union will den Einfluss in der CDU vergrößern

Merseburg - Der Schritt politisch aktiv zu werden, sei eine große Überwindung, sagt Fabian Ulrich. Er ist ihn bei den Kommunalwahlen im Vorjahr mit gerade mal 18 Jahren gegangen. „Ins kalte Wasser gesprungen“, wie es der Merseburger ausdrückt. Nur knapp verpasste er das Mandat für den Stadtrat. Jetzt sitzt der Jurastudent zumindest als sachkundiger Einwohner im Kreiskulturausschuss und sammelt Erfahrungen. Erfahrungen, die er in seiner neuen Rolle auch gern an andere junge Menschen weitergeben möchte.
Ulrich hat vor einem Monat den Teutschenthaler Alexander Brantl als Vorsitzender der Jungen Union (JU), der Nachwuchsorganisation der CDU, im Saalekreis beerbt. Mit den Studentinnen Sophie Tränkel und Johanna Günther sind weitere frische Kräfte in den Vorstand gerückt. Einzig der Stellvertreter Vincent Grätsch hat sich als Stadtrat in Braunsbedra und Kreistagsmitglied schon politische Sporen verdient.
Größte Parteinachwuchsorganisation im Saalekreis
Die neue Spitze der mit gut 50 Mitgliedern größten Parteinachwuchsorganisation im Kreis geht ihre Aufgabe dennoch sehr selbst bewusst an. Die letzten zwei Jahre sei ihm die JU zu inaktiv gewesen, sagt Ulrich. Deswegen sei das Hauptziel mehr Aktivität: „Wir wollen mehr politische Veranstaltungen machen, die sollen für alle offen sein.“ Schließlich wünscht sich die JU weitere Mitglieder, um, da macht der neue Chef keinen Hehl draus, ihre Stimme in der CDU zu vergrößern.
Junge Menschen seien im Vergleich zu Älteren im Parlament unterrepräsentiert, findet Grätsch: „Es braucht sie aber im Parlament, um frische Themen reinzubringen.“ Eine bessere touristische Vermarktung des Kreises, die sich auch an jüngere Menschen richtet, eine digitalisierte und damit für den Bürger leichter erreichbare Verwaltung, nennen die JUler als inhaltliche Beispiele.
„Mein Traum wäre es, irgendwann mit einer eigenen JU-Liste anzutreten.“
Bei den Kommunalwahlen 2019 fanden sich im Saalekreis lediglich fünf junge Christdemokraten auf den Listen. „In vier Jahren will ich zumindest eine Verdopplung“, gibt Ulrich als Minimalziel aus. „Mein Traum wäre es, irgendwann mit einer eigenen JU-Liste anzutreten.“ Unabhängig von der großen Union. In Bayern gebe es sowas bei Kommunalwahlen. Allerdings haben da die Jugendverbände deutlich höhere Mitgliederzahlen.
Grätsch teilt diesen Traum Ulrichs ohnehin nicht. Er hegt einen anderen, will sich im Oktober im Dreikampf als Direktkandidat für den Landtagswahlkreis Merseburg durchsetzen. Der Unterstützung des JU-Vorstands kann er sich dabei sicher sein. Ulrich sagt: „Es würde uns stolz machen, wenn wir mit einem Kandidaten aus unseren Reihen in den Wahlkampf ziehen könnten.“ Aber natürlich werde man für jeden CDU-Kandidaten für Bundes- und Landtag werben.
„Wir wollen das von unten ankurbeln. Heute kommt es im Wahlkampf nicht mehr darauf an, wer die meisten Plakate hängt, sondern man muss möglichst viel Leute erreichen. Dazu gehören auch Instagram-Posts und Videos auf Youtube hochzuladen.“ Da wollen die jungen Christdemokraten ihre Kompetenzen einbringen. Denn ein Ziel teilen sie mit Blick auf die Landtagswahl definitiv mit ihren „alten“ Parteikollegen, wie Ulrich klar macht: „Die vier Wahlkreise von der AfD zurückgewinnen.“ (mz)