Wettkämpfe „Die Läufer sind hungrig“ - Gibt es 2021 noch Läufe im Saalekreis?
Wettkämpfe der Kreisrangliste mussten zuletzt größtenteils abgesagt werden. Der Geiseltalsee-Lauf im Oktober soll aber stattfinden.

Braunsbedra/MZ - Was haben Marathon-Laufveranstaltungen wie etwa in Hamburg, Berlin oder auch bekannte Marathons im Ausland gemeinsam? Zahlreiche populäre Versionen der Rennen über rund 42 Kilometer wurden auch schon von Sportlern aus dem Saalekreis unter die Sohlen genommen. Schöne Erfahrungen haben die Freizeitläufer aus der Region dann zumeist mit nach Hause gebracht. Aber wegen der Pandemie ging in den vergangenen anderthalb Jahren in dem Punkt nicht mehr viel.
Start am Aussichtsturm
Man muss den Blick in dem Zusammenhang aber nicht unbedingt auf große Metropolen richten: Auch die Kreisranglistenläufe mussten zuletzt größtenteils abgesagt werden. So findet der „Zickenmarathon“ in Reipisch am Samstag nicht statt. Aus dem Programm genommen wurde zudem bereits jetzt der für den Herbst geplante Parklauf in Zöschen.
Sven Rosenbaum hat Verständnis für die Absagen beziehungsweise Verschiebungen von Sportveranstaltungen. Schließlich sei damit zumeist einiger Aufwand verbunden, auch in finanzieller Hinsicht. Planungssicherheit hat deshalb für Sportvereine, die als Veranstalter fungieren, größeren Stellenwert. Und: „Man weiß ja nie, wie sich die Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln werden“, sagt Sven Rosenbaum, der eine ähnliche Hiobsbotschaft aber nicht anbringen will - im Gegenteil: „Wir haben uns dazu entschlossen, die Anmeldung für unseren Lauf zu starten“, sagt der Leichtathletiktrainer vom SV Braunsbedra.
Der vom Verein seit mehr als einem Vierteljahrhundert immer im Herbst organisierte Geiseltalsee-Lauf soll demnach trotz Pandemie über die Bühne gehen. Der SVB ist schon jetzt aktiv, damit Laufbegeisterte am Tag der Deutschen Einheit wieder beste Bedingungen in Braunsbedra vorfinden. „Wir werden am 3. Oktober in Neumark am Aussichtsturm starten“, sagt Rosenbaum. Dann werden die Teilnehmer zwar keinen Marathon absolvieren, aber zahlreiche Halbmarathonis sind voraussichtlich wieder mit von der Partie. Denn: Rosenbaum zufolge ist vor allem auch die lange Distanz bei den Läufern sehr beliebt. Nicht nur aus der Region, sondern auch von weiter weg kommen dafür Sportler extra ins Geiseltal.
„Unser Lauf hat Volkssportcharakter“
Von Braunsbedra nach Frankleben, von dort nach Mücheln und schließlich wieder zurück nach Braunsbedra führt die Strecke - immer in unmittelbarer Nähe zum Geiseltalsee. Die Veränderung des großen Areals von der sprichwörtlichen Mondlandschaft hin zum beliebten Naherholungsgebiet kann dann nebenbei in Augenschein genommen werden - insofern die Teilnehmer die Muße dazu haben. „Unser Lauf hat Volkssportcharakter“, erklärt Sven Rosenbaum. Viele Starter würden teilnehmen, um in erster Linie mit Gleichgesinnten zu laufen und nicht, um den eigenen Puls bis zum Anschlag zu treiben. Es kommen aber auch immer ein paar ambitionierte Läufer, die nach Bestzeiten streben. Damit eine erzielte Zeit auch offiziell wird, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. „Die Läufer müssen dafür auf Beton unterwegs sein.“ Am Geiseltalsee sind solche Voraussetzungen gegeben und werden vom SVB auch genutzt.
Aber nicht nur der Halbmarathon ist für Laufenthusiasten reizvoll. Auch die kürzeren Distanzen wie etwa die Elf-Kilometer-Strecke haben es zum Teil in sich. Über die elf Kilometer geht es die letzten 2.000 Meter pausenlos bergauf - eine echte Herausforderung, selbst für gut trainierte Sportler. „Wir haben aber auch einen Wettbewerb für Walker“, erwähnt Sven Rosenbaum. „Das ist quasi der Einstieg. Viele sind übers Walken zum Laufen gekommen“, ergänzt er.
Erste Anmeldungen liegen vor
Fraglich ist allerdings noch, ob die Läufe für Kinder wieder angeboten werden können. „Die hatten wir im vorigen Jahr nicht dabei“, erinnert er sich. 2020 hatte der SVB den Geiseltalsee-Lauf auch ausgerichtet - allerdings nicht mit großen Starterfeldern, sondern in Zehnergruppen, die mit mehreren Minuten Abstand ins Rennen gingen. Die Teilnehmerzahl musste auf insgesamt 500 limitiert werden. Ob bei der kommenden Auflage erneut in kleineren Grüppchen oder wieder in größeren Feldern gemeinsam gelaufen wird, steht noch nicht fest. Wichtig ist aber, dass die Laufszene allmählich wieder in Bewegung gebracht wird. „Die Läufer sind hungrig“, sagt Sven Rosenbaum. Zahlreiche Teilnehmer haben sich bereits für den Geiseltalsee-Lauf angemeldet.