1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Die Krux am Standort Leuna ist der Stoff

Werkfeuerwehr übt an GefahrgutDie Krux am Standort Leuna ist der Stoff

Von Melain van Alst 03.05.2021, 16:01
Die Werkfeuerwehr am Chemiestandort übt am Gefahrgutlager.
Die Werkfeuerwehr am Chemiestandort übt am Gefahrgutlager. Foto: van Alst

Leuna - Der Wasserstrahl ist gezielt auf den Kessel gerichtet, um ihn zu kühlen und den Brand, der durch einen austretenden Stoff entstanden ist, zu löschen. Die leblose Person in unmittelbarer Nähe zu dem mit Gefahrgut gefüllten Behälter wurde bereits gerettet. Für die Einsatzkräfte der Werkfeuerwehr am Chemiestandort ist es eine Übung, die ihnen im Ernstfall die Arbeitsabläufe erleichtern soll.

Otto Agsten, Chef der Werkfeuerwehr, ist nicht nur zufrieden mit der Leistung der 13 Kameraden an diesem Übungstag. Es ist auch nicht immer möglich, dass die Einsatzkräfte die Übungen tatsächlich in dieser Form komplett durchführen können. „In Kundenanlagen können wir oft nicht mit Wasser üben, weil die Feuchtigkeit und die Kühlwirkung des Wassers negativen Einfluss auf die Produktionsparameter haben können.“ Aber im Freien und am Gefahrgutlager der Infra Leuna sei das möglich. Bis zu 120 Kessel können dort seit 2017 gelagert werden. „Wir können hier auch fast alle Gefahrgutklassen aufnehmen“, sagt Falko Hacker von der Logistik.

Sollte ein Kessel leckschlagen oder sich ein Brand entwickeln, ist die Werkfeuerwehr gefragt

Sollte ein Kessel leckschlagen oder sich ein Brand entwickeln, ist die Werkfeuerwehr gefragt. Dabei sei bei Ankunft vor allem wichtig, erst einmal herauszufinden, um welchen Stoff es sich handelt. Da Chemikalien unterschiedlich behandelt werden müssen. Für die Übung selbst wurde ein gerade neu beschaffter 90 Kilogramm schwerer Dummy an dem Kessel platziert. Das Szenario sah vor, dass eine Person vermisst werde, die in diesem Bereich einen Rundgang gemach habe. Das sei auch realistisch, erklärt Agsten. Nicht immer wüsste man genau, wo sich die Arbeiter aufhalten, so dass die Suche nach potenziell vermissten Mitarbeitern ein wesentlicher Punkt ist.

Wöchentlich seien solche Übungen angesetzt, erklärt Agsten. Die finden zum Teil bei den Kunden oder auf dem Standort an verschiedenen Punkten statt. „Der Chemiestandort ist groß und die Aufgaben dadurch sehr vielfältig.“ Damit die Einsatzkräfte sich entsprechend auskennen, finden immer wieder Rundgänge in den Firmen statt, und auch die Absprachen mit den dort Zuständigen seien enorm wichtig, um die Gegebenheiten besser kennenzulernen. Denn als Werkfeuerwehr im Bereich der Chemie warten viele Herausforderungen. (mz)