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Fehlende Grundstücke in Ermlitz Das sind die zwei Optionen für Kita-Neubau in Lochau

Ein Arbeitskreis sieht aufgrund fehlender Grundstücke aktuell keine Möglichkeit für einen Kita-Neubau in Ermlitz. Welche beiden Bauplätze nun zur Wahl stehen.

Von Laura Nobel 18.05.2021, 14:30
Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling
Schkopaus Bürgermeister Torsten Ringling (Foto: Peter Wölk)

Schkopau - In der Gemeinde Schkopau wächst die Kinderzahl und damit der Bedarf an Kitaplätzen. Schon länger ist die Gemeinde auf der Suche nach einer Lösung, um diesen Mehrbedarf in Zukunft decken zu können. Lochau und Ermlitz stehen dabei als mögliche Standorte für eine neue Einrichtung zur Diskussion. Um das Entscheidungsverfahren zu verkürzen, hatte sich ein Arbeitskreis gegründet, bestehend aus je einem Vertreter der Fraktionen und unter dem Vorsitz von Bürgermeister Torsten Ringling (parteilos).

Aus Sicht des Arbeitskreises gebe es aktuell keine realisierbare Option im Ortsteil Ermlitz, um den Bedarf zu entlasten, sagt Ringling. Das liege daran, dass es derzeit kein Grundstück für eine neue Einrichtung gebe. Stattdessen plädiere der Arbeitskreis für Lochau als Standort, wo eine kurzfristige Realisierung möglich sei. Entstehen soll ein Ersatzbau für die Einrichtung in Lochau plus Mehrbedarf. Entschieden werden muss noch über den Bauplatz.

Zwei Optionen gibt es

Zwei Optionen gibt es dabei: die Festwiese sowie eine Freifläche neben dem NP-Markt ganz nahe an Lochau, auf der Gemarkung von Döllnitz. Für Lochau als Standort für die neue Einrichtung spreche auch die zentrale Lage der Ortschaft, im Gegensatz zum am östlichen Rand der Gemeinde liegenden Ermlitz, sagt Ringling. „Als Argument für Ermlitz wird immer genannt, dass dort der Bedarf besonders groß ist. Das ist richtig, es gibt jedoch auch Mehrbedarf in anderen Ortsteilen“, betont der Bürgermeister. „Ein Teil der Eltern wird fahren müssen, das lässt sich nicht vermeiden.“

Doch die Option Ermlitz ist nicht vom Tisch. Das sei einem Großteil der Mitglieder des Arbeitskreises wichtig gewesen, so Ringling. „Wenn sich in Ermlitz Optionen bieten, gilt es Flächen zu sichern.“ Das sei in der Vergangenheit versäumt worden. Die vorhandene Einrichtung sei außerdem in die Jahre gekommen. Ein Neubau hänge jedoch auch immer mit der wirtschaftlichen Lage zusammen. „Es muss ja auch alles finanziert werden.“

Bauliche Mängel und keine zeitgemäßen Standards

Dass auch Ermlitz eine Kita-Zukunft braucht, hält die Fraktion Pro Bürger/ Grüne/ Linke für wichtig, die auf wohnortnahe Einrichtungen setzt. Dort gebe es den größten Bedarf. „Über 50 Kinder werden heute schon auf verschiedene Kitas in anderen Ortsteilen verteilt, weil die Ermlitzer Einrichtung nicht ausreicht“, sagt der Fraktionsvorsitzende Andreas Rattunde (Grüne). Zudem habe die Einrichtung bauliche Mängel und erreiche keine zeitgemäßen Standards mehr.

Andreas Rattunde
Andreas Rattunde
(Foto: Katrin Sieler)

Ursprünglich seien auf dem Neubaugebiet am Wachtenberg Flächen für Kita und Einkaufsmöglichkeiten reserviert gewesen. Doch ein Privatinvestor habe alle Grundstücke für privaten Wohnungsbau vermarktet und den Bebauungsplan mit Zustimmung der Gemeinde vor vielen Jahren geändert. „Ein Riesenfehler, wie man heute sieht“, so Rattunde. Es sei schwierig, Flächen für soziale Infrastruktur im Ort zu finden.

„Ermlitz ohne zukunftsfähige Kindertagesstätte ist nicht zu akzeptieren.“

Aber nun in Lochau eine „Großkita für alle“ zu bauen, habe seit den Erfahrungen mit pandemischen Zeiten keinen Sinn. „Die Kinderzahlen in Ermlitz sind seit Jahren konstant hoch und werden es auch bleiben. Daher fordert die Fraktion Pro Bürger/ Grüne/ Linke, einen angemessenen Neubaustandort für die Zukunft zu entwickeln, den Baugrund zu sichern“, betont Rattunde. „Ermlitz ohne zukunftsfähige Kindertagesstätte ist nicht zu akzeptieren.“

Die Gemeindeverwaltung hat eine Beschlussvorlage für die nächste Sitzung des Gemeinderates am 1. Juni erarbeitet. Dann soll entschieden werden ob und wo in Lochau gebaut werden soll. (mz)