"Da ist man etwas beruhigter" "Da ist man etwas beruhigter": So verlief der Massentest in Bad Dürrenberg

Bad Dürrenberg - Kurz nach 14 Uhr reicht die Schlange vor der Sporthalle der Bad Dürrenberger Borlachschule bis hinaus auf den Gehweg. Viele Senioren warten hier auf Einlass, aber auch einige Jüngere, die sich freiwillig einem Schnelltest unterziehen wollen. Das Gesundheitsamt hat dafür im Eiltempo ein temporäres Testzentrum in der Sporthalle eingerichtet, als Reaktion auf den extrem hohen Inzidenzwert im Saalekreis vor Wochenfrist und den Umstand, dass die Solestadt seit Wochen einen Pandemieschwerpunkt der Region bildet.
Günther Starke und seine Frau wollen das kostenlose Angebot annehmen. Nach 20 Minuten Wartezeit stehen sie nun an vorderster Position vor der Hallentür und warten darauf, vom Ordnungsamtsmitarbeiter eingelassen zu werden. „Damit man mal Bescheid weiß. Man weiß ja nicht, ob man es hat“, begründet Günther Starke sein Kommen. „Man bekommt ja keine Impftermine. Ich bin über 80.“
„Es kratzt sehr im Hals“
Dann wird das Bad Dürrenberger Ehepaar eingelassen. An der Anmeldung erhalten sie eine Nummer, dann geht es direkt weiter auf den Stuhl zum Test. Eine Frau im weißen Overall mit blauen Streifen steckt Starke das Stäbchen erst in den Rachen, dann in die Nase. Dem Senior ist das sichtlich unangenehm: „Es kratzt sehr im Hals“, konstatiert er seinen Premierentest, bevor er sich auf einen der Stühle in der anderen, zum Wartebereich erklärten, Hallenhälfte setzt, um auf das Ergebnis zu warten.
Der Hausmeister der Borlachschule habe alles super vorbereitet, lobt Juliane Gernhardt. Sie ist die Ärztin, die den Test vorgenommen hat. Ihr Gesundheitsamt ist mit vier Kräften vor Ort, die Stadt Bad Dürrenberg hat zehn Mitarbeiter abgestellt. Obwohl die Entscheidung für das freiwillige und kostenlose Testangebot erst Dienstag gefallen ist, funktioniere alles sehr gut, resümiert die Medizinerin: „Die Tests sind nur eine Momentaufnahme. Aber Bad Dürrenberg ist ein Hotspot mit vielen Fällen. Dadurch gibt es auch Ängste in der Bevölkerung.“ Die sollen durch die Proben etwa gelindert werden.
„Ich fand es richtig, die Kollegen zu unterstützen.“
Das Abstrichstäbchen übernimmt Simone Zeigermann und steckt es für eine Minute in eine Lösung. Sie arbeitet eigentlich im Gewerbeamt, hat sich aber freiwillig für die Aufgabe im Testzentrum gemeldet: „Ich fand es richtig, die Kollegen zu unterstützen.“
Zu denen zählt auch Danny Weber, Leiter der Abteilung Friedhof, heute jedoch Herr der Uhr. Nachdem Zeigermann die Lösung auf den eigentlichen Test geträufelt und Nummer und Uhrzeit vermerkt hat, achtet er nun darauf, dass die Tests die vorgeschriebenen 15 Minuten liegen, bevor sie ausgewertet werden. Ein Strich bedeute negativ, zwei Striche positiv, erklärt Weber, der wie seine Kollegen vorher eine Einweisung vom Gesundheitsamt bekommen hat. Und einen Schnelltest, wie Cornelia Weidemann ergänzt.
Die Mitarbeiterin im Liegenschaftsamt der Stadt ist an diesem Donnerstagnachmittag die Botschafterin. Sie läuft mit Zetteln in den Wartebereich, ruft die Testnummer auf und verkündet das Ergebnis. Wer negativ ist, darf gehen. „Bei positiven Fällen würden wir gleich vor Ort noch einen PCR-Test machen“, erklärt Ärztin Gernhardt. Drei Mal muss ihr Team am Donnerstag dieses Prozedere durchführen. Die übrigen 120 Tests fallen negativ aus – auch der von Günther Starke. Der Rentner verlässt zufrieden die Sporthalle: „Da ist man jetzt etwas beruhigter.“ (mz)