Das Becken muss warten Corona verhagelt Start der Freibadsaison im Saalekreis
Corona verhagelt dieses Jahr den Start der Freibadsaison. Wann der erfolgen kann, wissen die Betreiber noch nicht. Für Badewillige gibt es nur einen Lichtblick.
Querfurt - „Das Becken steht Gewehr bei Fuß“, sagt Olaf Tobisch. Der Schwimmmeister hat mit seinem Kollegen das Stadtbad Querfurt wie vor jeder Saison fit für die Besucher gemacht. „Die Grundreinigung ist durch, wir können anlaufen“, sagt Tobisch. Theoretisch. Denn noch ist völlig unklar, wann die Freibadsaison 2021 im Saalekreis beginnen kann. Im Mai jedenfalls noch nicht, da sind sich die Verantwortlichen einig. Nach Bundesinfektionsschutzgesetz müssen ab einer Inzidenz über 100 alle Freizeiteinrichtungen schließen. Im Saalekreis lag der Wert am Dienstag mehr als doppelt so hoch. In der aktuell gültigen Eindämmungsverordnung des Landes tauchen Bäder gar nicht auf.
„Wir können nur hoffen, dass wir Anfang, Mitte Juni öffnen können“, sagt Tobisch, der aber optimistisch ist, dass es eine Saison 2021 geben wird. „Die Leute hältst du irgendwann nicht mehr, sie wollen an die frische Luft. Und wenn im Sommer die Freibäder zu haben, dann gehen sie in Seen und Flüsse, mit den Problemen, die sich daraus ergeben.“
„Für die Beckenbefüllung brauchen wir fünf bis sechs Tage“
Bereits jetzt sein Edelstahlbecken zu füllen, hält Tobisch dennoch nicht für sinnvoll, weil dann die Umwälzung laufen müsste, Kosten für Energie und Chemikalien entstünden, ohne dass dem Einnahmen gegenüber stünden. „Für die Beckenbefüllung brauchen wir fünf bis sechs Tage, insgesamt sind es wohl 10 bis 14 Tage Vorlauf, die wir für eine Öffnung benötigen.“ Die Frage sei dann, welche Hygieneauflagen gelten. Insgesamt hält der Schwimmmeister die Ansteckungsgefahr im Freibad für gering, wegen der frischen Luft und wegen des gechlorten Wassers.
Auch Leunas Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos) argumentiert: „Wir haben in unserem Waldbad den Vorteil, dass wir viel Platz haben.“ Während sie die Frühjahrssaison im Hallenbad bereits abgeschrieben hat, macht sie sich noch Hoffnungen auf eine Sommersaison im Freien: „Wir hoffen, dass wir unseren Leuten Freizeitaktivitäten bieten können.“ Deshalb liefen im Bad auch die nötigen Vorbereitungen auf die Saison.
„Unsere Mitarbeiter arbeiten fleißig daran, dass wir Mitte Mai einsatzbereit sind“
Einige Kilometer nordwestlich läuft demnächst sogar schon das Wasser ins Becken des Bad Lauchstädter Freibades: „Unsere Mitarbeiter arbeiten fleißig daran, dass wir Mitte Mai einsatzbereit sind“, erklärt Bürgermeister Christian Runkel (CDU). Hoffnungen auf einen baldigen regulären Saisonstart hat er angesichts der hohen Inzidenz gleichwohl nicht. „Es wird sicherlich noch mindestens fünf Wochen dauern, bis wir unter 100 sind.“ Aber vielleicht dürften ja Schulen schon vorher ins Bad.
Auch in Schraplau stellt sich Bürgermeister Olaf Maury (parteilos) auf einen späteren Saisonstart als den üblichen 1. Juni ein. „Wir glauben nicht, dass es vor Mitte/Ende Juni wird, weil sich die Politik noch nicht zu den Freibädern positioniert hat.“ Die Zeit nutzt Schwimmmeister Holger Steiner, um die durch Frost entstandenen Schäden, unter anderem an den Beckenfließen, zu beheben. Die finanziellen Verluste, die das Bad der Kleinstadt jährlich ohnehin beschert, drohen durch den verspäteten Saisonstart in diesem Jahr noch höher auszufallen: „Die Vorbereitungskosten bleiben gleich, auch der Schwimmmeister wird bezahlt.“ Doch es bleibt weniger Zeit für Einnahmen.
Wenn nun am Wochenende der Frühling doch mal startet, gibt es für Badewillige zumindest einen Lichtblick. Die Seen sind zwar noch kalt, aber zugänglich. Sowohl am Geiseltalsee-Strand in Frankleben als auch an der Hasse in Roßbach hat am 1. Mai die Badesaison offiziell begonnen. In Frankleben wurden wieder Sitzmöglichkeiten aufgestellt und es gibt Außengastronomie. Auch die Hasse ist frei zugänglich. Bei schönem Wetter öffnen auch dort die Imbisse. (mz)
