"Bücher Findling" "Bücher Findling": Eine Tauschbörse damit "Bad Dürrenberg liest"

Bad Dürrenberg - „Bad Dürrenberg liest“, wünscht sich Anke Pippel-Hell mit leuchtenden Augen. Für die Buchhändlerin wäre das tatsächlich ein Traum für ihre Heimatstadt, dem sie aus eigener Kraft einen Schritt näher kommt. Seit dem Wochenende hat die Solestadt einen Bücherfindling, wie es Pippel-Hell liebevoll nennt. Das kleine Holzhäuschen soll eine Tauschbörse für Bücher aller Art sein - nicht jedoch zum ungeliebten Ablageort werden.
Wenn Anke Pippel-Hell von Büchern redet, kommt sie ins Schwärmen. Die Leidenschaft zum Lesen, für die großen und kleinen Geschichten, spürt man. Daher kennt sie das Prinzip dieser Büchertauschbörsen auch aus anderen Städten. „Oftmals sind es alte Telefonzellen, die dafür genutzt werden. Ich schaue da gern rein und da gibt es manchmal ganz tolle alte Bücher“, sagt die Buchhändlerin. Die Idee ist daher nicht neu. Gleichzeitig hat sich Pippel-Hell, die bis vor kurzem als sachkundige Einwohnerin im Tourismus- und Kulturausschuss der Stadt saß, für die Belebung der städtischen Bibliothek eingesetzt.
„Ich habe überlegt, wie man vielleicht Außenstellen schaffen kann.“
„Ich habe überlegt, wie man vielleicht Außenstellen schaffen kann.“ So richtig sei sie damit nicht vorwärts gekommen und hat doch wieder die Idee der Tauschbörse aufgenommen. In privater Initiative und mit Unterstützung von Familie und Freunden entstand der Bücherfindling. Die handwerklichen Arbeiten an dem Holzhäuschen hat Ehemann Michael Hell übernommen, so dass das Häuschen nun mit zahlreichen Büchern gefüllt werden kann.
„Es soll ein Geben und Nehmen sein“, sagt die Initiatorin. Bereits im Vorfeld hätten sich zahlreiche Menschen gemeldet, die gern Bücher abgeben wollen. Daher geht das Projekt mit Romanen, Kinder- und Jugendbüchern und Werken in anderen Sprachen an den Start. Viele haben Bücher zu Hause, die in gutem Zustand sind, wo aber der Platz eng wird. Sie wolle die Menschen animieren, sie zum Bücherfindling zu bringen.
„Das Häuschen steht auf dem Gelände der Fleischerei Herrmann“
Pippel-Hell wünscht sich, dass die Menschen so auch anfangen, sich auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie könne sich vorstellen, dass irgendwann gezielt über den Bücherfindling Titel gesucht und gefunden werden.
Damit sie aber auch einen Blick auf das Häuschen haben kann, hat sie sich einen Platz ausgesucht, der in der Nähe ihres Wohnortes an der Kalteneiser Straße ist. „Das Häuschen steht auf dem Gelände der Fleischerei Herrmann“, sagt Pippel-Hell. In den Besitzern hat sie Unterstützer gefunden, die die Idee mittragen. Wer sich ein Buch am Bücherfindling aussuchen will, kann daneben auf der „Genießerbank“ Platz nehmen.
Kleiner Schritt in Richtung einer lesefreundlichen Stadt
Die Bank wurde gesponsert und stammt aus dem Programm des Landesgartenschauvereins, in dem Pippel-Hell ebenfalls organisiert ist. Vier Frauen haben die Bank finanziert, die im gleichen Design gestaltet wurde, wie der Findling. Tagsüber kann man dort Stöbern und Genießen. In der Nacht soll das Häuschen jedoch verschlossen sein.
Für Pippel-Hell ist das ein erster kleiner Schritt in Richtung einer lesefreundlichen Stadt. Ihr schwirren schon neue Ideen durch den Kopf, um das Projekt zu erweitern oder neue Leseprojekte anzuschieben. (mz)