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Erfolgreicher "Abschied" BSV Ammendorf: Lutz Schülbe absolviert letztes Spiel auf der Trainerbank

Von Knut Stahmer 13.06.2016, 06:33
Ammendorfs Torwart Norbert Guth fängt locker einen Kopfball von Robert Kleßny (M.) ab.
Ammendorfs Torwart Norbert Guth fängt locker einen Kopfball von Robert Kleßny (M.) ab. Peter Wölk

Merseburg - Lutz Schülbe schaute am Sonntag nicht mehr zurück auf seine Trainerbank. Auf dem Boden lagen eine Bananenschale und zwei Verpackungen von Fitness-Riegeln, dazu hatte einer während des letzten Verbandsliga-Spiels des BSV Ammendorf sogar eine Flasche Pils geleert und einfach stehenlassen. All das interessierte den BSV-Trainer nicht.

Seine Mannschaft hatte zum Saisonfinale 3:1 (2:1) beim VfB Imo Merseburg gewonnen. Nach dem überpünktlichen Abpfiff von Schiedsrichter Sven Schweinefuß nahm noch Stefan Kominek als Kapitän der siegreichen Hallenser vom Verbands-Abgeordneten Werner Schwarz die Bronzemedaillen für Platz drei in Empfang. Ein Gruppenfoto noch - und schon trottete Schülbe zur Umkleide.

Was folgte, war der Satz zum Sonntag: „Das war mein letztes Spiel als Trainer.“ Eine Überraschung zum Saisonende. Ab sofort ist Ammendorfs Multi-Funktionär nur noch Präsident, Manager und Geschäftsführer. Oder, wie er selbst sagt: „Ich mache jetzt das, was ich am besten kann.“

Über die 90 Minuten hinweg hatte sich „die Aufregung in überschaubaren Grenzen gehalten“, analysierte der Noch-Coach kurz wie zutreffend das leicht sommerhafte Geschiebe auf dem Rasenplatz am Merseburger Ulmenweg. Nach 76 Sekunden hatte Nico Kanitz - der Ex-HFC-Kapitän trug zum 79. und letzten Mal das Imo-Trikot - eine Ecke hereingebracht, Tim Wuttke vollendete mit wuchtigem Kopfball zur Führung der Gastgeber. Die hielt aber nur bis zur 13. Minute, als Christoph Zorn aus spitzem Winkel flach zum Ausgleich vollendete. Der Stürmer war es auch, der drei Minuten vor der Pause eine Vorlage von Christian Klarner zum 2:1 verwertete. Muhammad Kalary Musa schloss dann noch einen Konter zum Endstand ab (83.).

„Schön, wie die Mannschaft heute zurückgekommen ist“, sagte Schülbe und gestattete einen Blick in sein Trainer-Innenleben: „Ich durfte mein letztes Spiel gewinnen, nachdem wir zuletzt zwei Mal in Folge verloren hatten. Ehrlich - das hatte mich mächtig gewurmt. Das Erstaunlichste heute war ja, dass die Truppe so frisch war. Wir hatten am Freitag unsere Saison-Abschlussparty traditionell im Garten von Co-Trainer Thorsten Neubert. Am Samstag früh um drei bin ich weg. Die letzten Fotos, die ich aufs Handy bekommen habe, waren dann um sieben zum Frühstück.“

Der künftige Ammendorfer Trainer war auf den Selfies auch nicht mehr zu sehen - Assistent Nils Böttcher. „Es hat über zwei Jahre gedauert, bis ich ihn zu diesem Job überreden konnte“, freute sich Schülbe über den neuen verantwortlichen Mann auf der BSV-Bank. Denn Schülbe wird in der kommenden Spielserie dort nicht mehr Platz nehmen. „Er will es nicht, und er soll es auch nicht“, stellte Böttcher bereits am Sonntag klar. „Im Sinne des Vereins hat er auf der Tribüne mit den Sponsoren genug zu tun. Unter der Woche darf er wieder richtig am Schreibtisch kreativ sein.“

Oder Druck in Richtung Oberliga-Aufstieg 2017 aufbauen? „Überhaupt nicht. Die nächste Saison wird eine ganz entspannte“, schaut Schülbe, diesmal als Boss, voraus. „Nils ist natürlich schon lange bei uns dabei, muss sich als Trainer trotzdem reinfinden.“

Aus den acht Jahren Arbeit in Ammendorf weiß Böttcher selbst, dass der BSV „niemals Platz eins als unbedingtes Ziel vorgibt - nicht mal intern. Natürlich wäre es auch nicht normal, wenn wir nicht wieder unter die besten fünf Mannschaften kommen wollten.“

Das wird mit nahezu identischem Personal passieren. Nur Christoph Römling und Mathias Wirsing werden den Verein verlassen. Dafür stoßen zwei Studenten dazu: Florian Mock von Union Mühlhausen und Michael Podlipnik von der SG Ludwigslust/Grabow. (mz)