Scheffler holt Direktmandat „Bommis“ Abrechnung im nördlichen Saalekreis
Die CDU holt sich den Saalekreis von der AfD zurück. Was Newcomer Michael Scheffler sagt und warum Frank Bommersbach Genugtuung verspürt.

Landsberg/Petersberg - Vor fünf Jahren war Frank Bommersbach am Boden zerstört. Hauchdünn hatte er in seinem Wahlkreis gegen Hans-Thomas Tillschneider verloren. „Politisch war das die größte Enttäuschung in meinem Leben“, sagte er. Am Sonntagabend konnte der 57-Jährige wie auch Michael Scheffler (48) feiern. Beide CDU-Kandidaten haben ihre Wahlkreise gewonnen, Bommersbach in Bad Dürrenberg-Landsberg (WK 34), Scheffler im nördlichen Saalekreis mit Petersberg und Salzatal (WK 29). „So wie mein Wahlsieg freut mich die Tatsache, dass die Wähler in Sachsen-Anhalt die Rechten abgestraft haben“, sagte der Ostrauer Bommersbach.

Auch bei Scheffler in Höhnstedt knallten die Sektkorken. Dort hatte sich der 48-Jährige mit seiner Familie und Unterstützern in einer Gaststätte getroffen, um die Ergebnisse zu verfolgen. „Ich bin super nervös gewesen. Das ist meine erste große Wahl. So etwas geht man mit Demut an. Dass ich von Anfang an vorn lag, macht mich stolz“, sagte er. Scheffler verfolgte die Auszählung über das Internet. „Ich weiß gar nicht, wie der Abend ohne Handy gelaufen wäre.“ Das Wahlergebnis verstehe er als Auftrag. „Die Menschen hier vor Ort wollen, dass ich mich für sie in Magdeburg einsetze. Das werde ich auch machen.“ Er wolle bürgernah bleiben, ein Politiker zu Anfassen, so Scheffler.
„Für mich ist das Ergebnis natürlich eine große Genugtuung“
„Bommi“, wie ihn seine Freunde nennen, nutzte seinen Erfolg auch als Abrechnung mit seinen Kritikern. Vor allem mit Georg Scheuerle (Freie Wähler) verbindet ihn mittlerweile nicht mehr nur eine politische Feindschaft. „Für mich ist das Ergebnis natürlich eine große Genugtuung. Und alle anderen, die mich verhindern wollten, haben vom Wähler dafür die Quittung bekommen.“ Gleichzeitig brach Bommersbach eine Lanze für den Süden, der in der Landespolitik wieder mehr Beachtung finden müsse. „In Magdeburg muss man akzeptieren, dass wir hier ein starkes Team sind.“

Tatsächlich ist es der einst so erfolgsverwöhnten CDU im Saalekreis gelungen, nach der bitteren Niederlage gegen die AfD bei der Landtagswahl 2016 das verlorene Terrain wieder zurückzugewinnen - was in dieser Form nicht zu erwarten war. So wies Eva Feußner in Querfurt Tillschneider in die Schranken. In Merseburg setzte sich Sven Czekalla gegen den AfD-Kandidaten Daniel Wald durch. Zudem konnte die CDU auch bei den Zweitstimmen die Alternative für Deutschland hinter sich lassen. (mz)