Bauvorhaben in Bad Dürrenberg Bauvorhaben in Bad Dürrenberg: Wasserkraft kehrt zurück

Bad Dürrenberg - Langsam schwebt das Turbinengehäuse über die Baustelle hinweg. Zwei weitere Gehäuse haben bereits ihren Platz im neuen Wasserkraftwerk eingenommen. Jedes dieser Teile wird schon bald mit einer Turbine bestückt, die je 300 Kilowatt Leistung hat. In der Nacht zu Mittwoch wurden die Spezialanfertigungen mit einem Durchmesser von 3,70 Meter auf je einem Tieflader und unter Polizeibegleitung aus dem Süden Deutschlands gebracht. In Bad Dürrenberg direkt zwischen Saale und Borlach- sowie Witzlebenturm entsteht ein Wasserkraftwerk, das noch Ende dieses Jahres einen ersten Probelauf absolvieren soll.
Bis in die 70er Jahre hinein aktiv
Damit kehrt etwas in die Solestadt zurück, das es vor langer Zeit schon gegeben hat. Einst, so erinnert Bürgermeister Christoph Schulze (CDU), habe es Windräder gegeben, die ein Gestänge angetrieben hätten, das zum fördern der Sole diente. Die Räder seien jedoch 1904/05 abgerissen und durch modernere Technik eines Wasserkraftwerks ersetzt worden. Bis in die 70er Jahre hinein war das Kraftwerk sogar in Betrieb. Wurde jedoch ebenfalls abgerissen, womöglich, weil es zu DDR-Zeiten keine Ersatzteile mehr gab.
Nicht mehr ansehen wollte sich das Felix Eckert. Zusammen mit seiner Frau lebt er in Bad Dürrenberg und ist früher täglich über die Saalebrücke nach Leuna zur Arbeit gefahren. Als er 2003 in Rente ging, startete er sogar den Versuch, selbst ein Wasserkraftwerk zu bauen. „Doch die Banken wollten mir kein Geld geben“, sagt er und lacht. Doch er hat nicht aufgegeben und in der Huning-Gruppe mit Geschäftsführer Walter Huning einen Partner gefunden. „Viele Genehmigungen hat Eckert damals eingeholt“, erinnert sich Huning.
Bürgermeister Schulze erfreut
Auch an den Vorplanungen war der heute 80-Jährige beteiligt. Nun , zehn bis zwölf Jahre später, nimmt das Kraftwerk Gestalt an und soll im kommenden Jahr in Betrieb gehen. Besonders erfreut ist Bürgermeister Schulze, dass sich auch das Haus des Kraftwerkes gut in das Stadtbild einpflegen wird. Die Farben der umliegenden Gebäude sollen aufgenommen werden, so Huning. „Das Gebäude wird zeitlos sein“, verspricht er.
Insgesamt sollen rund 1 000 Haushalte mit dem Strom aus dem sechs Millionen Euro teuren Wasserkraftwerk versorgt werden können. „Das kann natürlich auch schwanken“, erklärt Moritz Wiechert, Projektleiter bei Huning. Je nach Wasserstand kann das Kraftwerk mal mehr und bei Niedrigwasser auch mal weniger Haushalte versorgen. „Es ist aber planbarer als Strom aus Wind und Sonne“, so Wiechert. Schließlich seien die Wasserstände auch absehbar.
Sogar bei einem leichten Hochwasser könne die Anlage noch laufen. Steigt der Pegel allerdings zu stark, müsste das Kraftwerk dann aber doch abgeschaltet werden und der Strom abgeleitet werden, erklärt Moritz Wiechert. (mz)