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Ausflug Baumstachler auf dem Petersberg

Neues Gehege im Tierpark bietet stachselschwein-ähnlichen Nagern ein Zuhause. Freude herrscht auch über das moderne Wirtschaftsgebäude.

Von Claudia Crodel 19.10.2021, 22:41
 Baumstachler Bilbo
Baumstachler Bilbo Foto: Silvio Kison

Petersberg/MZ - Der Tierpark auf dem Petersberg ist um eine Attraktion reicher: einem neuen Gehege für Baumstachler. Diese Tiere sehen vom Körperbau her fast aus wie Stachelschweine. Auf dem Rücken und an den Flanken tragen sie Stacheln. Die in den Wäldern Nordamerikas lebenden Nagetiere sind vor allem nachtaktiv und hervorragende Baumkletterer. So schließt das neue Gehege auch einen Kletterbaum ein.

„Ich freue mich, dass wir jetzt einen Baumstachler hier haben. Er ist ein echter Exot. Lediglich 23 Haltungen gibt es in ganz Deutschland“, erzählt Tierparkchef Phillip Riederich, der den Baumstachler während seiner Ausbildungszeit im Schweriner Zoo kennengelernt hatte und seitdem von dem interessanten Tier schwärmt. In der freien Natur frisst der Baumstachler Blätter und Zweige. Äste, Triebe und Rinde von Bäumen sowie Beeren. Im Tierpark auf dem Petersberg bekommt er Gemüse: Salatblätter, Möhren und Blumenkohl beispielsweise. Das wird täglich in der Futterküche im neuen Wirtschafts- und Sozialgebäude zubereitet. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren direkt am Wirtschaftseingang des Tierparks gebaut und ersetzt seit dem Frühjahr die alten Baracken, die sowohl Futterküche sowie Umkleide- und Aufenthaltsraum für die Beschäftigten im Tierpark waren. „Das ist jetzt hier ein ganz anderes, sehr schönes Arbeiten“, sagt Riederich. Da die Inbetriebnahme des Wirtschafts- und Sozialgebäudes in den Lockdown im Frühjahr fiel, wurde es nun mit dem neuen Gehege offiziell eingeweiht mit Gästen aus dem Umweltministerium des Landes, vom Landkreis und der Kommune.

„Für uns war es wichtig, nicht nur etwas für die Tiere zu tun, sondern auch für die Menschen, die hier arbeiten“, so Bernd Hartwig vom Förderverein Erholungsgebiet Petersberg. Für den Verein war es das bislang größte Projekt. Rückschläge blieben dabei nicht aus. 2017 geplant, stellte sich gleich anfangs heraus, dass der Untergrund an manchen Stellen aus so hartem Porphyr bestand, dass es nur mit erhöhtem Aufwand möglich war, das Gelände für den Bau des Hauses zu ebnen. Auch die Baupreise stiegen. 445.000 Euro waren ursprünglich eingeplant. Letztendlich kostete das Wirtschafts- und Sozialgebäude fast 800.000 Euro. „Dass der Verein das gestemmt hat, ist etwas Besonderes. Der Petersberg mit Tierpark und Museum ist uns lieb und teuer“, sagte Landrat Hartmut Handschak. Diese Einrichtungen gehörten zwar zu den freiwilligen Aufgaben des Landkreises, für die es klare Richtlinien gebe, doch für das gesellschaftliche Leben seien sie von hoher Wichtigkeit.

In der oberen Etage des neuen Gebäudes befinden sich eine Küche mit Aufenthaltsmöglichkeiten, Umkleide- und Sanitärräume sowie das Büro des Tierparkchefs. Zudem gibt es eine kleine Wohnung, die für Menschen im Bundesfreiwilligendienst gedacht sind. Gegenwärtig wird sie von einer neuen Mitarbeiterin des Heimatmuseums genutzt. Im unteren Teil stehen ein Heulager, ein Lager für Trockenfutter sowie eine Kühlzelle zur Verfügung. Es schließen sich ein Raum zum Zerlegen und Portionieren des Futters für Fleischfresser an und die Futterküche, in der das vom Edeka-Markt in Löbejün und vom Kaufland in Trotha aussortierte Obst und Gemüse lagert, das dort nicht mehr verkäuflich ist und von den Tierparkmitarbeitern täglich abgeholt wird. Zudem gibt es einen Brut- und Aufzuchtraum für Vögel, der zugleich auch Auffangstation unter anderem für verletzte Greifvögel ist.

Der Förderverein Erholungsgebiet Petersberg hat auch zukünftig viel vor. Unter anderem soll die alte Pferdeanlage, die noch aus den 60er Jahren stammt, erneuert werden. Da der Tierpark sich vorwiegend aus seinen Einnahmen trägt, können solche Vorhaben nur mit Unterstützung finanziert werden. Dafür wurde in Abstimmung mit dem Landratsamt ein dreijähriger Sponsorenvertrag mit der Saalesparkasse abgeschlossen. Als Erstes floss Geld in das Gehege des Baumstachlers.