1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Saalekreis
  6. >
  7. Barockgarten in Mücheln: Barockgarten in Mücheln: Teehaus wird neu aufgebaut

Barockgarten in Mücheln Barockgarten in Mücheln: Teehaus wird neu aufgebaut

Von Diana Dünschel 26.02.2016, 14:10
Der Abriss des alten Teehauses ist in vollem Gange.
Der Abriss des alten Teehauses ist in vollem Gange. Peter Wölk

Mücheln - Im Müchelner Barockgarten in St. Ulrich hat diese Woche der Abriss des Teehauses begonnen. Die Stadt als bisheriger Eigentümer hatte das Areal verkauft. Der neue Besitzer, der anonym bleiben möchte, will das Gartenhaus im klassizistischen Stil originalgetreu wiederaufbauen.

Er plant, dass das Erdgeschoss künftig für die Öffentlichkeit in Form einer Vinothek und einem Weinkeller genutzt wird. Das Obergeschoss soll Wohnzwecken dienen. Außerdem ist durch ihn die Belebung des Barockgartens durch kulturelle Veranstaltungen geplant. Theateraufführungen, Musikveranstaltungen und Ausstellungen könnten die Besucher interessieren, meint der Käufer.

Dazu sei es notwendig, den Barockgarten zu entwickeln, sagt er. Weitere Bepflanzungen durch Wein oder Obst und eine individuelle Gestaltung würden mit Sicherheit die Schönheit der Anlage wiederherstellen und nachhaltig Gäste anlocken. Es sei schließlich ein tolles Fleckchen Erde.

In Mücheln hatte es immer mal wieder Diskussionen gegeben, das in den letzten Jahrzehnten zur Ruine zerfallene Teehaus selbst zu sanieren. Dass daraus nie etwas wurde, dafür hat Bauamtsleiter Steffen Keller eine einfache Erklärung: Das sei für Mücheln schlichtweg zu teuer gewesen. Deshalb habe es lediglich Sicherungsmaßnahmen gegeben. Mittlerweile - und das sah der Denkmalschutz ebenso - kam auch aufgrund des nicht mehr stabilen Baugrunds nur noch der Abriss in Frage. Vereinbart wurde im Kaufvertrag, dass der neue Besitzer jetzt zwei Jahre Zeit hat, das Teehaus wiederaufzubauen. Wie es heißt, soll der Rohbau aber schon Ende des dritten Quartals 2016 fertig sein.

Er wünsche sich, dass das Gebäude wieder zu dem Lustschloss werde, das es früher war, sagt der neue Eigentümer. Hier sollen ihm zufolge wieder Feste gefeiert werden. Schon das Äußere soll durch eine hellere Fassadengestaltung als bisher und mit einem roten Dach Wärme und Lebendigkeit ausstrahlen. Ringsherum angelegte Rosenbeete und eine Fassadenbegrünung sollen dazu beitragen.

Ersterwähnung um 1720

Der barocke Terrassengarten war früher nur für die Besitzer des Rittergutes St. Ulrich zugänglich. Wie der Landschaftspark findet der Terrassengarten seine Ersterwähnung um 1720. Das Teehaus war einst eine Art kleine Sommerresidenz der Familie von Helldorf, der jahrhundertelang das benachbarte Wasserschloss gehörte. Die Familienmitglieder wandelten von hier aus durch den weiträumigen im englischen Stil angelegten Landschaftspark mit wertvollen Bäumen und Sträuchern. Nach der Enteignung der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel das Gelände allmählich. Immerhin zeigen Fotos aus den 1960er Jahren noch die kunstvoll angelegten Terrassenanlagen mit den Steinplastiken verschiedener Größenordnungen als besondere dekorative Krönung. Das Teehaus wurde zur fenster- und dachlosen Ruine.

Seit den 1990er Jahren bemüht sich die Stadt aber wieder um die schrittweise Wiederherstellung des Barockgartens. So wurden die Kalkbruchsteinmauern originalgetreu wiederaufgebaut. (mz)