Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Einwohnerzahl durch Zweitwohnungssteuer gestiegen
Bad Dürrenberg - Ob Student, Chemiearbeiter oder ehemaliger Bad Dürrenberger - die Gruppe von Menschen, die in Bad Dürrenberg einen Zweitwohnsitz unterhalten, ist bunt gemischt. Inzwischen sollen auch schon einige Leipziger unter jenen sein, die in Bad Dürrenberg eine zweite Bleibe haben. Die Attraktivität der Stadt wollte sich die Verwaltung angesichts klammer Kassen zu Nutze machen und ließ vom Stadtrat Ende vergangenen Jahres nach einigen Debatten die Einführung einer Zweitwohnungssteuer beschließen.
Einige Monate später zieht die Stadt bereits eine positive Bilanz. Die Einführung habe sich gelohnt. So brachte die Steuer nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern auch neue Einwohner. Denn viele haben sich umgemeldet, um der neuen Abgabe zu entgehen. Und auch das bedeutet für die Stadt zusätzliche Einnahmen.
Gut 300 Personen betroffen
Dabei war die Skepsis anfangs noch groß: Lohnt sich der Verwaltungsaufwand in Hinblick auf die geringe Zahl der davon betroffenen Wohnungen überhaupt? Könnte Bad Dürrenberg mit einer solchen Steuer nicht sogar Menschen verschrecken und Umzüge provozieren? „Die Zweitwohnungssteuer hat uns etwas gebracht“, betont heute Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU). Demnach waren gut 300 Personen davon betroffen. „Einige haben ihren Zweitwohnsitz bei uns abgemeldet, aber der größte Teil hat die Zweit- einfach zur Hauptwohnung erklärt“, sagt das Stadtoberhaupt.
Er geht davon aus, dass zwischen 150 und 200 Einwohner dadurch hinzugekommen sind. Und da die Kommunen vom Land Schlüsselzuweisungen erhalten, die sich nach der Einwohnerzahl richtet, kassiert Bad Dürrenberg mit der neuen Steuer mehr. Die Steuer selbst übrigens soll rund 5.000 Euro ins Stadtsäckel gespült haben. „Damit saniert man keinen Haushalt, aber es war eine von vielen Maßnahmen, die wir beschlossen haben“, sagt Schulze.
Steuer bald auch in Bad Lauchstädt?
Der positive Effekt ist auch anderen Bürgermeistern nicht verborgen geblieben. So ist man auch in Bad Lauchstädt auf den Geschmack gekommen. „Ich werde dem Finanzausschuss empfehlen, die Einführung der Steuer auch bei uns zu diskutieren“, sagte Lauchstädts Bürgermeister Christian Runkel (CDU) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Auch in der Goethestadt soll es rund 300 Zweitwohnungen geben, die von der Steuerabgabe betroffen wären. Pro Einwohner, der nach Einführung seinen Hauptwohnsitz in Bad Lauchstädt anmeldet, könnte die Stadt etwa 70 Euro kassieren.
Es sind nur kleine Summen, auf die finanziell nicht so gut aufgestellte Kommunen aber nicht verzichten wollen. Doch taugt die Zweitwohnungssteuer auch als Modell für den gesamten Saalekreis? Wie eine Umfrage der MZ in den Rathäusern ergab, ist eine solche Abgabe in Querfurt und Merseburg derzeit noch kein Thema. „Wir haben darüber nie diskutiert und haben es auch nicht wirklich vor“, sagt Querfurts Bürgermeisterin Nicole Rotzsch (CDU). Und auch Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) winkt ab: „Das ist für uns kein Thema“, sagt er. „Wir sind Wirtschaftsstandort - die anderen Städte dienen vor allem der Erholung.“
Allerdings hat man sich auch in Merseburg Gedanken über die Problematik gemacht, sich jeder von einer anderen Seite genähert: Jeder Student, der in der Domstadt seinen Hauptwohnsitz anmeldet, der bekommt sogar noch eine Prämie von 75 Euro.
(mz)