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Brandstifter in Verdacht Bad Dürrenberg: Brände fordern 19 Verletzte - Wohnungen unbewohnbar

Von Michael Bertram 17.12.2018, 12:36
Ein Großaufgebot von Rettungs- und Feuerwehrfahrzeugen eilte jeweils zu den Brandorten.
Ein Großaufgebot von Rettungs- und Feuerwehrfahrzeugen eilte jeweils zu den Brandorten. Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Wenige Stunden nach dem zweiten folgenschweren Brand in Bad Dürrenberg herrscht in der Breiten Straße gespenstische Ruhe. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst sind längst abgerückt, Bewohner des betroffenen Mehrfamilienhauses lassen sich nicht am Fenster oder auf der Straße blicken. Es lässt sich nur erahnen, welch dramatische Szenen sich zum zweiten Mal innerhalb von weniger als 24 Stunden in der Solestadt abgespielt haben müssen.

Sonntag gegen 6.15 Uhr wird es hektisch: Im Keller des Wohnblocks in der Breiten Straße sind Gegenstände in Brand geraten - wie schon am Samstagvormittag in einem Wohnhaus in der wenige hundert Meter entfernten Schladebacher Straße.

Zwei Brände in Bad Dürrenberg: Bewohner konnten nicht durch Treppenhaus fliehen

In beiden Fällen hatte der Brand eine so starke Rauchentwicklung zur Folge, dass die verängstigten Bewohner nicht über das Treppenhaus fliehen konnten. Die Feuerwehr rückte jeweils mit der Drehleiter an, holte die Menschen aus ihren Wohnungen. Beim Brand am Sonntagmorgen waren es acht Personen, die auf diese Weise in Sicherheit gebracht wurde. Fünf von ihnen wurden verletzt. Am Samstag waren gar 17 Mieter betroffen, 14 mussten behandelt werden. Wie die Polizei mitteilte, handelte es sich überwiegend um Rauchgasvergiftungen.

Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung

Die Polizei hat inzwischen in beiden Fällen Ermittlungen wegen schwer Brandstiftung eingeleitet. Sie sperrte die Brandorte ab, um Spuren zu sichern, die Hinweise auf mögliche Täter geben können. „Aufgrund der ähnlichen Hintergründe prüfen wir jetzt, ob womöglich ein Zusammenhang besteht“, sagte Alexander Junghans, Sprecher der Polizeidirektion Süd, am Sonntag auf MZ-Anfrage. Wie er betonte, werde in alle Richtungen ermittelt.

Nach dem ersten Brand am Samstagmorgen war zudem der Verdacht aufgekommen, dass im Hintergrund womöglich ausländerfeindliche Motive stehen könnten. Denn das betroffene Mehrfamilienhaus wird vor allem von Migranten bewohnt. „Hinweise auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund gibt es derzeit nicht“, erklärte der Polizeisprecher.

Mehrere Wohnungen vorerst unbewohnbar

Bei den Bränden entstanden mit Sicherheit große Schäden. „Genaue Summen lassen sich noch nicht beziffern“, bemerkte Junghans. Fest steht, dass mehrere Wohnungen vorerst nicht genutzt werden können. Die Mieter wurden durch die Stadt beziehungsweise Wohnungsunternehmen anderweitig untergebracht. (mz)