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Ausbau Saale-Elster-Kanal Ausbau Saale-Elster-Kanal: Macht der Bund eine Kehrtwende?

Von Melain van Alst 24.07.2018, 14:00
Idyllisch ist es auf dem Saale-Elster-Kanal zwischen Leipzig und Günthersdorf.
Idyllisch ist es auf dem Saale-Elster-Kanal zwischen Leipzig und Günthersdorf. Melain van Alst

Leuna/Leipzig - Der Saale-Elster-Kanal wird zum Zankapfel. Während er als Gewässer dem Bund zugeschrieben wird, wollte dieser den bis zu 100 Millionen Euro teuren Weiterbau nicht mitfinanzieren. Kommunen wie Leuna und Leipzig setzen sich dagegen für die Fertigstellung ein, hoffen jedoch auf Unterstützung ihrer Länder.

Doch nun ließ eine Bemerkung eines Vertreters des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg Hoffnung keimen. Es gebe ein Angebot des Bundes, den Weiterbau mitzufinanzieren und auch die Unterhaltung des Kanals für einen begrenzten Zeitraum zu unterstützen. Macht der Bund eine Kehrtwende?

Saale-Elster-Kanal: Skeptisch wirken die betroffenen Kommunen

„So ähnlich habe ich das zwar gehört, aber mehr Informationen gab es bislang nicht“, sagt Leipzigs Abteilungsleiterin für Wasserwirtschaft Angela Zabojnik. Auch Leunas Bauamtsleiter Silvio Lämmerhirt habe dies in einer Beratung zum Saale-Elster-Kanal gehört. „Schriftlich gab es da aber noch nichts weiter.“ Skeptisch wirken die betroffenen Kommunen. Zumal Lämmerhirt aus einer Kleinen Anfrage der Landesregierung Anfang des Jahres weiß, dass auch Sachsen-Anhalt nicht hinter dem Projekt stehe.

Und auch in Berlin will man nichts von einem Umdenken wissen. Auf Anfrage erklärt das für den Kanal zuständige Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), dass sich die Ansichten nicht geändert hätten. Der herbeigewünschte Lückenschluss sei seitens des Ministeriums nicht vorgesehen.

Saale-Elster-Kanal: Ministerium offen für Abgabe des Gewässers an Dritte

Offen stehe das Ministerium jedoch einer Abgabe des Gewässers an Dritte gegenüber. In diesem Falle sei es auch denkbar über Ablöseverträge zu sprechen, sofern es jemanden gebe, der den Kanal übernehme. Auch die Abgabe einzelner Schleusen oder Anlagen entlang des Gewässers sei denkbar. Konkret gehen Sprecher des Ministeriums darauf jedoch nicht ein. Sie lassen allerdings durchklingen, dass es weder Angebote gibt noch Absprachen oder finanzielle Zusagen.

Dessen ungeachtet lassen die beiden Städte Leipzig und Leuna eine Inwertsetzungsstudie erarbeiten, um das Potenzial des derzeit bestehenden Kanals zu nutzen. So sollen nach Abschluss der Studie mehrere Projekte stehen, die sich kurz- und mittelfristig umsetzen lassen. Damit soll der oft vergessene Kanal wieder in das Bewusstsein der Menschen und möglicher Besucher rücken. (mz)