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"Alles verbrannt" "Alles verbrannt": Warum der Brand einer Lagerhalle in Gröst so gravierend ist

Von Anke Losack 29.07.2019, 10:00
In einer Halle im Krumpaer Weg in Gröst sind am Sonntag rund 400 Ballen Stroh verbrannt. Die Lagerhalle wurde dabei zerstört. 
In einer Halle im Krumpaer Weg in Gröst sind am Sonntag rund 400 Ballen Stroh verbrannt. Die Lagerhalle wurde dabei zerstört.  Anke Losack

Gröst - Rainer Pistorius, Chef des Gröster Reit- und Schleppjagdvereins, stand mit einigen Vereinsmitgliedern zusammen. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht“, sagte er gegenüber der MZ, „Futter für unsere Pferde: alles verbrannt.“ Unweit der Vereinsmitglieder waren da gerade mehrere Feuerwehrleute im Einsatz und kämpften gegen die Flammen an einer Halle, in der rund 400 Strohballen des Vereins gelagert wurden. Außerdem musste verhindert werden, dass das Feuer auf die zweite Halle auf dem Gelände übergreift.

Brand in Lagerhalle in Gröst: Schaden von über eine Million Euro

Im Müchelner Ortsteil Gröst ist in einer Lagerhalle mit Stroh am Sonntagmittag gegen 12 Uhr aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Und es hat sich zu einem Großbrand entwickelt. Zehn freiwillige Feuerwehren mit mehr als 15 Fahrzeugen und rund 80 Einsatzkräften waren am Nachmittag im Einsatz. „Zusammen mit der Polizei und dem Rettungsdienst sind es jetzt etwa 100 Helfer“, meinte Einsatzleiter Andreas Marggraf, der zugleich der Bürgermeister der Stadt Mücheln ist.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wird der entstandene Sachschaden nach ersten Erkenntnissen auf über eine Million Euro geschätzt. Auf dem Dach der Lagerhalle befand sich eine Solaranlage. Eine 47-jährige Frau erlitt bei dem Brand eine Rauchgasvergiftung und wurde vor Ort vom Rettungsdienst untersucht. Auch zwei Feuerwehrleute mussten nach einem Einsatz unter Atemschutz medizinisch versorgt werden.

Ein Übergreifen der Flammen auf die zweite Halle galt es zu verhindern

Mitglieder des Vereins waren am Mittag mit der Einlagerung von Stroh beschäftigt, so der Polizeisprecher. Laut Pistorius bemerkten sie Feuer an einigen Strohballen. Es breitete sich rasant aus. Die Vereinsmitglieder haben mit eintreffenden Feuerwehrleuten und herbei geeilten Helfern sofort die Tiere aus der benachbarten Halle in Sicherheit gebracht. Denn schnell stand das Strohlager im Vollbrand.

Die wichtigste Aufgabe, die wir von Anfang an hatten, so Einsatzleiter Marggraf, war eine sogenannte Riegelstellung mit Strahlrohren aufzubauen, um ein Übergreifen der Flammen auf die zweite Halle zu verhindern. Dass zwischen den beiden Hallen Stroh gelagert war, erschwerte diesen Einsatz, sagte er. Noch am Nachmittag konnte Marggraf aber konstatieren: „Die Riegelstellung konnten wir glücklicherweise halten.“ Der zweite Stall kann zukünftig wohl weiter genutzt werden.

Brand in Lagerhalle: Dank an alle Einsatzkräfte

Die Lagerhalle mit Stroh ist vollständig zerstört. Während des Einsatzes wurde befürchtet, dass sie sogar zusammenbrechen könnte. Darum wurden die Personen in einer angrenzenden Gartenanlage aufgefordert, ihre Parzellen zu verlassen. Mit einem massiven Löscheinsatz versuchten die Einsatzkräfte, die Temperatur in dem Strohlager herunterzukühlen, damit die Halle nicht zusammenfällt. „Es wäre gut, wenn sie stehen bleibt“, sagte Marggraf. Bei einem Einsturz könnte es möglicherweise unter den Betonteilen weiter brennen, was den Einsatz komplizierter machen würde. Bei Redaktionsschluss stand die Halle noch.

Dass der Einsatz bis in den Montag hinein andauert, schätzte der Einsatzleiter am Nachmittag ein und lobte schon da die Feuerwehrleute und die Unterstützung, die ihnen zuteil wurde: So wurden beispielsweise weitere Atemschutzgeräte gebracht, der Bereitschaftsdienst der Stadt Mücheln kümmerte sich um die Versorgung der Einsatzkräfte.

Laut Marggraf hatte Weinbauer Thürkind zusätzliches Trinkwasser für die Kräfte zur Verfügung gestellt und weiteres Wasser zum Löschen brachte ein Landwirtschaftsbetrieb heran. Und auch die Mitglieder vom Gröster Reit- und Schleppjagdvereins halfen, wo sie nur konnten. Am späten Nachmittag wurden freiwillige Feuerwehren nachalarmiert, um die ersten Einsatzkräfte abzulösen. (mz)

Feuerwehrleute bringen zusätzliche Geräte an die Einsatzstelle.
Feuerwehrleute bringen zusätzliche Geräte an die Einsatzstelle.
Anke Losack
Die nächsten Atemschutzgeräteträger gehen gleich in den Einsatz.
Die nächsten Atemschutzgeräteträger gehen gleich in den Einsatz.
Anke Losack
In der Halle brennt das Stroh.
In der Halle brennt das Stroh.
Anke Losack