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Horrorpiste A14 A14: Drei schwere Unfälle binnen einer Woche - was läuft da schief?

Von Oliver Müller-Lorey 23.10.2017, 08:45
Schwerer Verkehrsunfall am 19. Oktober auf der Autobahn 14 an der Abfahrt Halle Tornau in Richtung Dresden
Schwerer Verkehrsunfall am 19. Oktober auf der Autobahn 14 an der Abfahrt Halle Tornau in Richtung Dresden imago stock&people

Halle (Saale) - Für Auto- und Lastwagenfahrer ist sie inzwischen zur am meisten gefürchteten Straße in Sachsen-Anhalt geworden: Die Autobahn 14 rund um Halle. Kaum ein Tag vergeht, an dem es dort nicht kracht.

Seit Monaten kommt es, oft an Baustellen, zu schweren und teils tödlichen Auffahrunfällen, weil Fahrer das Stauende übersehen.

Auf dem sachsen-anhaltischen Abschnitt der A 14 haben in diesem Jahr bereits neun Menschen ihr Leben verloren. Das vorerst letzte Opfer starb am Freitag.

Eine Unfallserie wie die aktuelle ist selbst für die Horrorpiste A 14 ungewöhnlich. Die aktuelle Serie hält bereits drei Tage am Stück an - mit dem traurigen Höhepunkt am Freitag: einem Toten.

Gegen 13.30 Uhr war ein mit zwei Männern besetzter Kleintransporter auf einen Tiertransporter mit Schweinen am Stauende aufgefahren. Fahrer und Beifahrer wurden lebensgefährlich verletzt, der bulgarische Fahrer starb kurze Zeit später. Die Tiere blieben allesamt unverletzt. Die Fahrbahn in Richtung Dresden war stundenlang gesperrt, vor und in Halle bildeten sich kilometerlange Staus.

Unfall auf A14: Nebel als Ursache am Mittwoch

Schon am Mittwoch musste die A 14 nach zwei Unfällen, bei denen fünf Menschen verletzt worden waren, gesperrt werden. In einem Fall hatte wohl dichter Nebel die Sicht eines Lastwagen-Fahrers behindert, der auf einen anderen Lkw aufgefahren war. Bei dem anderen Unfall war ein Lastwagen am Stauende auf ein Wohnmobil aufgefahren. Am Donnerstag ereignete sich nahe der Anschlussstelle Tornau ein weiterer schwerer Unfall.

Selbst Polizei und Landesstraßenbaubehörde, die für die Einrichtung der Baustellen verantwortlich ist, sind ratlos. „Die Ausschilderung der Baustellen ist überperfekt“ hatte Christoph Krelle, in der Behörde für die Autobahnen zuständig, noch am Donnerstag gesagt.

Seine Erklärung für die Häufung der Unfälle: menschliches Versagen. Gebetsmühlenartig wiederholt die Behörde nach jedem Unfall, dass nicht mehr Schilder aufgestellt werden könnten. Die Polizei unterstützt diese Ansicht. Immerhin würden schon sechs Kilometer vor der Baustelle Schilder auf die Staugefahr hinweisen. Gesetzlich vorgeschrieben seien Schilder zwei Kilometer vorher.

Suche nach Ursachen: Technik in Lkws nicht ausgereift

Warum die Lastwagenfahrer dennoch so oft das Stauende übersehen, ist unklar. Laut ADAC sind Unachtsamkeit und zu geringer Abstand oft die Ursache. Seit einigen Jahren sind in neu zugelassenen Lastwagen in Deutschland Notbrems-Assistenten vorgeschrieben.

Diese werden von den Fahrern aber zum Teil abgeschaltet. Gegenüber der MZ hatte Matthias Schollmeyer, Geschäftsführer des Landesverbands des Verkehrsgewerbes erklärt, warum. Die Systeme seien noch nicht ausgereift . Sie würden den Verkehrsfluss behindern, wenn ein Fahrzeug knapp vor einem Lastwagen einschere. Bis autonomes Fahren möglich sei, müsse die Möglichkeit bestehen, die Assistenten abzuschalten. (mz)

Unfall auf der A14 bei Halle
Unfall auf der A14 bei Halle
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