20 Jahre ohne Jubel in Bad Lauchstädt 20 Jahre ohne Jubel in Bad Lauchstädt: Wann Frühlingsmarkt-Jubiläum nachgeholt wird

Bad Lauchstädt - Eigentlich wäre es ein Jubiläum gewesen. „Unser 20. Frühlingsmarkt in Bad Lauchstädt“, sagt Ortsbürgermeister Norbert Schindler. Aber man habe auf den Goethechor verzichtet, der normalerweise zur Eröffnung singt. Es gibt kein Kettenkarussell, keine Hüpfburg, keine Los- und keine Schießbude. Es wurde auf alles verzichtet, was dazu anregen könnte, dass sich die Menschen zu nahe kommen.
Wegen Corona alles anders: traditioneller Frühlingsmarkt, sondern ein Wochenmarkt
Der Bauhof hat lediglich sechs Mülltonnen aufgestellt und statt der sonst üblichen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen gibt es diesmal nur zwei Spender mit Handdesinfektionsmittel an beiden Enden des Bad Lauchstädter Marktplatzes. Auch hier ist diesmal einfach fast alles anders. „Es ist eben nicht unser traditioneller Frühlingsmarkt, sondern ein Wochenmarkt, der zufällig am Sonntag stattfindet“, erklärt Christian Runkel (CDU), der Bürgermeister der Goethestadt.
„Aber dann feiern wir einfach später so richtig“, meint er. „Sozusagen mit Abstand“, fügt Schindler schmunzelnd hinzu. Bis zum Mittwoch war noch nicht klar, ob der Markt wirklich stattfinden kann. Erst am Donnerstag habe die Verwaltung endgültig entschieden. „Nach Abwägung aller Dinge waren wir überzeugt, dass wir unseren Bürgern die Verantwortung übergeben können, den Markt mit der gebotenen Vorsicht zu besuchen“, sagte Runkel der MZ.
Manche Händler halten seit 20 Jahren die Treue
„Eingeflossen in die Abwägung war auch die Tatsache, dass die fünf bisher positiv auf das Coronavirus getesteten Einwohner alle wieder genesen sind. Und bei uns wird relativ viel getestet.“ Aktuell seien lediglich drei Personen in Quarantäne. Dass der Markt stattfinden konnte, war auch ein Signal an die Händler. „Als wir das Brunnenfest abgesagt haben, bekamen viele Angst“, so der Bürgermeister.
Honig, Pflanzen, Erdbeeren, Mundschutzmasken - der Lauchstädter Markt ist am Sonntag voll mit Ständen. „Wir sind froh, dass wir herkommen durften“, sagt Franziska Ertel von der Firma Ohlendorf. „Wir sind mit unserem Aue-Frischgemüse seit 20 Jahren dabei.“
Mund- und Nasenbedeckungen an diesem Tag nicht allzu häufig auf dem Markt
Man habe schon mitgemacht, als der Markt noch im Kurpark stattfand. Dort gab es am Sonntag lediglich Snacks zu kaufen, die man mit ausreichend Abstand im Park verzehren konnte. Auch Händlerin Stefanie Nagel aus Burg war nach Lauchstädt gekommen. „Normalerweise biete ich auch Tee an, heute aber nur Balkongemüsepflanzen und Kräutertöpfe.“
Mund- und Nasenbedeckungen sieht man an diesem Tag übrigens nicht allzu häufig auf dem Markt. „Das brauche ich hier nicht“, meinte eine Frau. „Ich halte ausreichend Abstand zu anderen Leuten. Nur nicht zu meinem Mann“, lächelt sie. (mz)