Quedlinburg Quedlinburg: Bürgermeister erwartet jetzt mehr Kontakte
QUEDLINBURG/MZ. - Über seineErwartungen sprach mit ihm unser RedakteurHajo Krämer.
Herr Brecht, für die Förderung der politischenund demokratischen Kultur in Quedlinburg wurdenSie gerade mit dem Verdienstkreuz am Bandegeehrt. Was glauben Sie, wird der neue US-Präsidentfür die Förderung der demokratischen Kulturin der Welt tun?
Brecht: Barack Obama ist weitaus multilateralerorientiert als sein Amtsvorgänger. Das erklärtsich schon aus Obamas Herkunft und Lebensweg.Und er zeigt sich sehr besorgt über das Ansehender US-Administration in der Welt. Der neuePräsident hat in seinen Reden klar signalisiert,dass er erreichen möchte, dass die VereinigtenStaaten in der Welt mehr als Partner angesehens>werden statt als Teil der vielfältigenProbleme. Insoweit hoffe ich künftig auf engereKonsultationen mit den europäischen Verbündeten,eine stärkere Orientierung auf weltweite Themenwie den Klimaschutz und eine verlässlichereZusammenarbeit der USA mit multilateralenOrganisationen wie der Uno. Wen Obama zumBeispiel zum Botschafter bei den VereintenNationen macht, wird dafür eine wichtige Weichenstellungsein.
Werden sich auch die Kontakte zwischen denBürgern in Deutschland und Amerika verbessern?
Brecht: Ich erwarte, dass diese Kontakteausgebaut und die Hindernisse beseitigt werden.Wir haben in Quedlinburg ein Austauschprogrammmit der Texas Tech University. Da kommen proJahr weniger als zehn junge Amerikaner hierin die Gastfamilien. Diese Zahl wollen wirauf 20 oder 30 erhöhen. Die US-Sicherheitsparanoianach den Anschlägen vom 11. September 2001hat viele Begegnungen erschwert oder verhindert.
Ein Beispiel bitte.
Brecht: Wir haben versucht, mit einemForschungsinstitut in Texas auch auf Wissenschaftsebenezusammenzuarbeiten, weil es - wie wir in unserRegion - Pflanzenforschung betreibt. Das warnicht möglich. Die Bush-Administration hatzwar die Sicherheitslage in den USA verbessert,in Europa dafür geschwächt; zudem bekam derTerrorismus vor allem in Asien großen Zulauf.Ich glaube, auch da wird Obama differenziertervorgehen als mit der Art Breitbandprophylaxegegen Terrorismus, unter der die menschlichenund fachlichen Kontakte leiden.
Das klingt alles ziemlich optimistisch.Glauben Sie wirklich daran?
Brecht: Obama steht vor gewaltigenHerausforderungen. Im eigenen Land muss erdie tiefe Spaltung zwischen Arm und Reichverkleinern und international die Rolle Amerikasstärken. Da wird Obama knallhart US-Interessendurchsetzen, da bleibt kein Platz für romantischeVorstellungen. Aber er wird das mit Kooperationversuchen statt mit Konfrontation.