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Prozess in Magdeburg Prozess in Magdeburg: Gerichtsvollzieher zahlte Geld nicht an Gläubiger

16.01.2003, 16:01

Magdeburg/dpa. - Ein 41 Jahre alter ehemaliger Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Wernigerode ist wegen Untreue in 87 Fällen vom Landgericht Magdeburg zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass der Mann in der Zeit von 1997 bis März 2002 rund 28 000 Euro unterschlagen habe. Diese Gelder hatte er bei Schuldnern eingetrieben, aber nie an die Gläubiger ausgezahlt. Die Richter schlossen sich damit den Forderungen der Staatsanwaltschaft an. Auch die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert.

In seiner Urteilsbegründung sprach das Gericht von einer großen Belastung, dem der 41-Jährige irgendwann nicht mehr gewachsen war. Er hatte ausgesagt, bis zu drei Mal mehr Klienten betreut zu haben als seine Kollegen. «Sie haben vollstreckt und vollstreckt ohne die notwendigen Büroarbeiten zu erledigen», sagte die Vorsitzende Richterin. Auch die schwierigen familiären Verhältnisse des Angeklagten, der Vater eines behinderten Kindes ist, hätten ihn zusätzlich belastet. Positiv werteten die Richter das umfassende Geständnis des Mannes.

Dem ehemaligen Gerichtsvollzieher war vorgeworfen worden, eingetriebene Geldbeträge nicht ordnungsgemäß verbucht zu haben. Erst als sich einige Auftraggeber beschwerten, habe es eine Geschäftsprüfung gegeben. Dort sei ein Fehlbetrag von zunächst rund 44 000 Euro entdeckt worden. Der Verbleib des Geldes konnte auch während des Prozesses nicht eindeutig geklärt werden.