Pleite-Unternehmer Pleite-Unternehmer: Steuersünder kriegt Schuss vor den Bug
Zscherndorf/Köln/MZ. - Danach ging es nicht wie geplantin das im März zwangsversteigerte Eigenheimnach Kerpen bei Köln, um es auzuräumen, sonderndirekt in die Untersuchungshaft, zum Spindeinräumen.
Dutzende Firmen, die Vogel beim Bau seinesWohn- und Gewerbeparks in Zscherndorf systematischum ihren Lohn geprellt hat (die MZ berichtete),schöpfen nun wieder Hoffnung. Doch die Wahrscheinlichkeit,Geld zu sehen, ist gering. Selbst in der GemeindeZscherndorf, der Vogel fast eine halbe MillionEuro Steuern schuldet und die mit dem FinanzamtBergheim (bei Köln) noch vor den Banken ausVogels Hinterlassenschaften bedient werdenmüsste, sieht man wenig Chancen.
Zum drittenMal ist jetzt trotz Niedrigpreisen die Zwangsversteigerungvon Wohnhäusern im so genannten Vogelparkgescheitert. Der große Gewerbekomplex istschwer an den Mann zu bringen. Von den rund400000 Euro Erlös, den die Versteigerungvon Vogels Kerpener Heim einbrachte, erhältdie Gemeinde nur einen Bruchteil.
Für Bürgermeister Hans Burgahn bleibt nochder Verkauf von Vogels Luxusyacht: "Wir stehenneben etlichen anderen Gläubigern im Schifffahrtsregister.Wir wollen mindestens 50000 Euro Anteil,sonst stimmen wir einem Schiffsverkauf nichtzu", kündigt er an. Wenn der wüsste. NachMZ-Informationen soll Vogel versucht haben,sein Schiffchen auf Mallorca zu verscherbeln,ohne beim Notartermin die dafür notwendigeFreigabe der Gläubiger vorlegen zu können.Es kam zum Eklat.
Dass der Verkauf mit zwei verschiedenen Verträgenund Summen stattfinden sollte, habe den Käufernicht gestört, versichert ein Insider. Erstals der sich einen Auszug aus dem HamburgerSchifffahrtsregister kommen ließ, sei er "ausallen Wolken gefallen", weil er "beinahe aufdas seriöse Auftreten von Vogel hereingefallen"sei. Eine Erfahrung, die in Deutschland Menschenwie Vogels Geschäftspartner M. bis zum bitterenEnde gemacht haben. Vogel habe "die Gewinneauf sich umgeleitet und die Risiken auf dieFirma" und damit quasi auf seinen Partner,klagt dessen Kölner Anwalt. Ein Geschäftsgebahren,mit dem sich Vogel nun auch auf Mallorca Feindezu machen scheint. Dort fragen sich jedenfallsdie ersten misstrauisch, ob Vogel die Charter-Einnahmenaus der Yacht-Vermietung überhaupt versteuerthabe.
Eine Frage, die mittlerweile auch an die Staatsanwaltschaftin Köln herangetragen wurde. Der Erwartungsdruckist groß. So wurden in Dessau zwei Verfahrengegen Peter Vogel "wegen Subventionsbetrugsund Vorenthaltung von Arbeitsentgelten vorläufigeingestellt, um die Ergebnisse im Kölner Steuerstrafverfahrenabzuwarten", erläutert Staatsanwältin MelanieTiebe.
Doch die Kölner Kollegen ließen Vogel vorgesternnach nur vier Tagen Gefängnis wieder fliegen- "mit den üblichen Auflagen", versichertSprecherin Regine Appenrodt. So habe er eineAdresse angegeben und müsse zu den Verhandlungsterminenerscheinen, was er zuletzt nicht für nötighielt. Zu MZ-Informationen, nach denen sichPeter Vogel vor kurzem in Deutschland abgemeldethat und nun eine Adresse auf Mallorca angegebenhaben soll, wollte sich Appenrodt nicht äußern.Immerhin sei sein Reisepass eingezogen worden.Damit er wenigstens in Europa bleibt?