Die Ereignisse um den Feuertod Oury Jalloh: Minutenprotokoll zum Tod des Asylbewerbers in der Zelle

Das ist der Ablauf der Ereignisse um den Feuertod des Asylbewerbers Oury Jalloh am 7. Januar 2005, wie ihn die Staatsanwaltschaft in Dessau kurz nach dem Ereignis zu Papier brachte. Einzelheiten des Löscheinsatzes der Feuerwehr sind noch nicht bekannt.
8.30 Uhr: Einlieferung von Oury Jalloh in der Polizeirevier, Bewachung durch zwei Beamte
8.45 Uhr: Durchsuchung im Untersuchungsraum des Reviers
9.10 bis 9.30 Uhr: Untersuchung durch diensthabenden Arzt und Blutentnahme, wobei Jalloh mit Hand - und Fußfesseln fixiert wird.
9.30 Uhr: Einlieferung in Zelle 5 und Fesselung von Oury Jalloh
10.00 Uhr: Erste Zellenkontrolle, Jalloh spricht mit den beiden Beamten.
10.03 Uhr: Erneute Kontrolle durch einen anderen Beamten. Dieser fand Jalloh schlafend.
10.37 Uhr: Weitere Zellenkontrolle erfolgt durch einen Beamten - ohne Besonderheiten.
11.05 Uhr: Nach Klapp-Geräuschen nochmalige Zellenkontrolle durch zwei Beamte, mit welchen Jalloh dann spricht.
11.45 Uhr: Zwei Beamte prüfen die Zelle und sprechen mit Jalloh.
11.54 Uhr: Die beiden Beamten verlassen den Keller.
Kurz vor 12 Uhr: Akustische Verbindung zur Zelle über Wechselsprechanlage ist kurzzeitig unterbrochen.
„Die nachfolgenden Zeiten bedürfen noch minutiöser Rekonstruktion. Sie können deshalb an dieser Stelle noch nicht genau angegeben werden.“
Zwischen 12.04 bis 12.09 Uhr: Plätschernde Geräusche in der Zelle. Ein Rauchmelder schlägt an. Alarm wird abgestellt. Es sind Rufe des Jalloh und eine Intensivierung des Plätscherns zu hören.
12.09 bis 12.11 Uhr: Versuche, in die Zelle einzudringen und Jalloh zu retten, scheitern an starker Rauchentwicklung. Kein Lebenszeichen von Jalloh.
12.18 Uhr: Ankunft des Rettungswagens des Deutschen Roten Kreuzes
12.20 Uhr: Ankunft der ersten Einheit der Berufsfeuerwehr
12.21 Uhr: Erster Rettungstrupp versucht, in den Keller zu gelangen.
12.35 Uhr: „In der Zelle wurde das Brennen der Leiche Oury Jallohs wahrgenommen. Es erfolgte sofortiger Löschmitteleinsatz, ohne das die Leiche verändert worden wäre.“
Am Abend erfolgt die Obduktion des Toten in Halle.