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Ottonen-Jahr Ottonen-Jahr: In Memleben lebt das Mittelalter wieder auf

Von Ernst Krziwanie 04.05.2001, 15:40

Memleben/MZ. - Noch ist es still und idyllisch im Unstruttal,doch ab kommenden Montag erlebt hier das Mittelaltereine Renaissance. Am 7. Mai., dem Todestagvon Kaiser Otto I. (912-973) leitet ein Festaktin der Wasserscheune am Kloster Memleben dasOttonen-Jahr in Sachsen-Anhalt ein, mit demdas Land seine romanische Schatzkammer öffnetund den Tourismus weiter ankurbeln will. WirtschaftsministerinKatrin Budde (SPD) sieht in den dafür vorbereitetenHöhepunkten eine Chance, sich bundesweit nochstärker als attraktives Reiseland zu empfehlen.In dessen touristische Infrastruktur sindin den zurückliegenden elf Jahren mehr alsvier Milliarden Mark geflossen.

Mit dem Aufzug einer überdimensionalen Kaiserkroneüber dem Klostergelände wird am 11. Mai derKaiserzug in Memleben Einzug halten. Er symbolisiertmit moderner Ausstattung und effektvollerGestaltung die gewaltigen Dimensionen dermittelalterlichen Kaiserzüge von Pfalz zuPfalz und bietet eine imposante Kulisse fürMusik, Theater, Konzerte und Ausstellungen.Gaukler und Trommler, Schankwirte und Handwerkerzünfteverbreiten dann drei Tage lang Volksfeststimmung.Mehr als 300 Akteure, darunter Künstler undEnsembles aus der Region, die Puhdys, Cityund Keimzeit sowie Roland Kaiser, Achim Menzelund Dagmar Frederic werden mit dem Kaiserzugauftreten, der 16 Wochen lang in neun weiterenOttonen-Orten (siehe Karte) entlang der Straßeder Romanik unterwegs ist, bevor das Spektakelam 26. August in Magdeburg endet. Rund umdie Bühne wird in allen Veranstaltungsortenvon Feuerspiel und Mittelaltermarkt mit Münzschlägernund alten Handwerkstechniken bis hin zur Ausstellung"Kaiserkitsch" ein vielseitiges Rahmenprogrammgeboten. Parallel zum Kaiserzug lädt die Saale-Unstrut-Regionin Memleben zum Unstrutfest ein, das am 13.Mai von einem historischen Festumzug gekröntwird.

"Hauptsache", hofft Bürgermeister Reich, "wirhaben zum Kaiserzug auch Kaiserwetter." Nichtnur wegen der Mühen im Vorfeld, sondern weildas Fest unter freiem Himmel stattfindet,auf dem historischen Boden der Marienkirche,die Otto I. bauen ließ. Von der kündeten langeZeit nur das Kaisertor und eine Restmauer.Mit Hilfe des Landesamtes für Denkmalpflegeist nun der Grundriss der über 80 Meter langenund 40 Meter breiten Kirche mit Pflastersteinenrekonstruiert worden, damit Besucher von einerAussichtsplattform die gewaltigen Ausmaßeder dreischiffigen Basilika aus dem zehntenJahrhundert nachempfinden können. Rund eineMillion Mark seien, so Reich, aufgewandt worden,um die wenigen, aber bedeutenden Spuren desehemaligen Königshofes Memleben, an dem 936König Heinrich I. und 973 sein Sohn KaiserOtto der Große den Tod fanden, sichtbar zumachen. Ihrem Wirken ist eine neue Dauerausstellungin der Klausur des ehemaligen Benediktinerklostersgewidmet, die zum Auftakt des Ottonen-Jahresin Memleben eröffnet wird.