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Öffentlicher Dienst in Sachsen-Anhalt Öffentlicher Dienst in Sachsen-Anhalt: Landesbeamte sind fast fünf Wochen krank

Von Kai Gauselmann 11.06.2014, 06:53
Landesbeamte sind häufiger krank als der Durchschnitt.
Landesbeamte sind häufiger krank als der Durchschnitt. dpa

Magdeburg/MZ - Die Mitarbeiter der Landesverwaltung in Sachsen-Anhalt fallen überdurchschnittlich oft und lang wegen Krankheit aus. Im vergangenen Jahr kamen die Beschäftigten der Ministerien und Behörden im Schnitt auf 23,9 Ausfall-Tage. Im Vorjahr waren es 21,6 Tage. Krankenkassen wie die AOK (13,8 Tage) und Techniker Krankenkasse (17,3) verzeichneten hingegen 2013 für ihre Versicherten in Sachsen-Anhalt deutlich weniger Krankentage.

Ursachen für hohen Krankenstand sind unklar

Die Landesregierung kann für die überdurchschnittlichen Krankheits-Ausfälle keine Ursachen nennen. „Wir können das nicht exakt beantworten. Aus Gründen des Datenschutzes werden uns Art und Verlauf der jeweiligen Erkrankungen nicht mitgeteilt“, sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der MZ. Er kann nur spekulieren: „Ein Grund mag im vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt in der Landesverwaltung liegen.“ Im vergangenen Jahr lag der Altersschnitt der mehr als 48 000 Beschäftigten der Landesverwaltung bei 51,2 Jahren, 2012 waren es noch 50,7 Jahre.

Zwischen den einzelnen Ministerien und Behörden gibt es enorme Abweichungen. In der Staatskanzlei etwa lag der Ausfall-Durchschnitt pro Beschäftigtem bei 17, im Justizvollzug indes bei 32 Tagen. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf die Anfrage der Abgeordneten Evelyn Edler (Linke) hervor. „In bestimmten Bereichen ist die Arbeitsbelastung zum Beispiel durch Schichtdienst besonders hoch“, erklärte Schuppe den Unterschied.

Ob die vielen Krankheitstage mit dem hohen Durchschnittsalter zusammenhängen, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Anhand der Daten für die Staatskanzlei ist auch eine Häufung mit zunehmendem Alter der Beschäftigten erkennbar: Von 2010 bis 2013 stieg der Altersschnitt der Bediensteten von 45,7 auf 47,6 Jahre. Im diesem Zeitraum stieg auch die Zahl der Ausfalltage in der Altersgruppe 40 bis 59 Jahre von 1 919 auf 2 497. Gleichzeitig verfünffachte sich die Zahl der Ausfalltage ab dem 59. Lebensjahr von 84 auf 413.

Sachsen-Anhalter sind besonders oft krank

Akuten Handlungsbedarf sieht Regierungssprecher Schuppe allerdings nicht. „Wir haben bereits ein umfangreiches Konzept zur Gesundheitsvorsorge entwickelt, das von den einzelnen Ressorts umgesetzt wird.“ Das Konzept enthält allgemein etwa die Möglichkeit zu flexibleren Arbeitszeiten, aber auch ganz konkrete Vorbeuge-Maßnahmen. So werden im Innenministerium regelmäßig kostenpflichtige Massagen sowie Pilates-Kurse und auch eine Rückenschule angeboten.

Unabhängig von den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes fallen die Sachsen-Anhalter allgemein öfter durch Krankheit aus als die Bewohner anderer Bundesländer. Bei den gut 131 000 Techniker-Versicherten in Sachsen-Anhalt lag im vergangenen Jahr der Durchschnitt der Ausfall-Tage von 17,3 immerhin um 2,6 Tagen über dem Bundesdurchschnitt - nur in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg waren die Fehlzeiten höher.