Nordharz: Nordharz: Menschen in Stapelburg feiern Grenzdurchbruch 1989

Stapelburg/Magdeburg/dpa. - Sie rissen den Metallzaun ein,bauten eine provisorische Brücke über die Ecker und errichteten einenTag später noch einen Übergang, über den Autos nach Niedersachsenfahren konnten. Schätzungsweise 300 000 Menschen kamen auf diesem Wegam 11. und 12. November von Stapelburg nach Eckertal östlich von BadHarzburg. Am Mittwochabend wurde das historische Ereignis in derGemeinde in der Nähe von Wernigerode im Nordharz gefeiert.

Rund 500 Menschen verfolgten während eines Festakts dieeindrucksvollen Schilderungen von Zeitzeugen. Demnach wurde dieGrenze in Stapelburg am 11. November 1989 gegen 17.00 Uhr das ersteMal überwunden. Mutige Anwohner brachten ein Element des Metallzaunszu Fall und bauten anschließend mit Lattenzäunen eine Brücke über dasGrenzflüsschen Ecker. «Der alten Brücke haben die Menschen nichtgetraut», sagte Bundespolizei-Sprecher Paul-Gerhard Heppe.

Über eine mit Hilfe des Bundesgrenzschutzes aufgebaute Ponton-Brücke rollten dann am Morgen des 12. November die ersten Autos.«Weil der Grenzübergang in Marienborn völlig verstopft war, kamentausende Autos nach Stapelburg», berichtete Heppe.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) würdigteam Mittwoch den Mut der Menschen in Stapelburg. «Die Revolution hatüberall stattgefunden, auch in den kleinsten Orten. In Stapelburgwarteten die Bürger nicht mehr ab, sondern schlugen selbst ein Lochin die Mauer», sagte er nach Staatskanzlei-Angaben. «Der 11. November1989 war ein historisches Datum für Stapelburg und ein grenzenloserTag der Freude.»