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Neue Unterlagen Neue Unterlagen: Stasi-Affäre beim MDR weitet sich aus

Von Steffen Reichert 28.02.2001, 22:16

Leipzig/MZ. - In allen diesen Fällen, so geht aus den der Redaktion vorliegenden Akten hervor, hat die Gauck-Behörde Quittungen über die Zahlung von Prämien oder so genannten "operativen Geldern" gefunden.

Zugleich belegen die Stasi-Akten über den Moderator Oliver Nix, dessen IM-Tätigkeit in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass das Ausmaß seiner Tätigkeit weitaus umfangreicher als bisher angenommen war. Überliefert sind 43 handschriftliche und personenbezogene Berichte von Nix, die stark denunziatorischen Charakter haben.

Mit dem Bekanntwerden der jüngsten Fälle zu den freien Mitarbeitern gerät die Anstalt unter Intendant Udo Reiter weiter unter Druck. Unklar ist, ob sie ihre Ankündigung, wonach arbeitnehmerähnliche feste freie Mitarbeiter nicht auf Antrag des Senders überprüft werden können, aufrecht erhält. Die Gauck-Behörde widersprach inzwischen der Darstellung des MDR. Es handele sich zwar "um eine autonome Entscheidung des Senders", sagte der zuständige Referatsleiter Harald Both der MZ. "Bei einer sehr engen Bindungswirkung an den MDR ist eine Überprüfung jedoch möglich."

Unterdessen hat sich auch der Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates, Horst Saage, zu den Vorwürfen gegen Journalisten des Senders geäußert. Saage kritisierte, dass der MDR immer erst aus der Zeitung erfahre, wer für das MfS gearbeitet haben soll. Er räumte auch ein, dass ihm ein Großteil der Vorwürfe bis jetzt nicht bekannt gewesen sei. "Als ich 1997 das Amt übernahm, dachte ich, dass dies alles geklärt sei", sagte er der MZ. Der Sender erklärte am Abend, die neuen Vorwürfe nicht gekannt zu haben. Sie seien "starker Tobak".

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