Neue A 14-Debatte Neue A 14-Debatte: Ost-Länder kritisieren Vorstoß aus Niedersachsen

Magdeburg/dpa. - Niedersachsens künftiger Regierungschef Christian Wulff (CDU) hat eine neue Debatte über die Verlängerung der Autobahnen 14 und 39 von Magdeburg beziehungsweise Wolfsburg nach Norden ausgelöst. Obwohl sich der Bund und mehrere Länder bereits im Vorjahr über den künftigen Autobahnverlauf verständigt hatten, meldete Wulff am Montag «erheblichen Gesprächsbedarf» an und betonte, er bevorzuge eine andere Trassenvariante. Die Verkehrsminister Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns kritisierten den Vorstoß und warnten davor, eine neue Diskussion über das Thema zu beginnen. Dies verzögere das für alle Länder wichtige Projekt, das in den neuen Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf aufgenommen werden soll.
Der Bund, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen hatten sich im Juli 2002 auf die «Hosenträger- Variante» geeinigt: Eine Verlängerung der A 14 von Magdeburg über Stendal/Wittenberge nach Schwerin und eine Verlängerung der A 39 von Wolfsburg nach Lüneburg. Die parallel verlaufenden Autobahnen sollen durch eine Bundesstraße in Ost-West-Richtung verbunden werden. Zuvor war auch eine «X-Variante» im Gespräch: Eine A 14 von Magdeburg in Richtung Hamburg und eine A 39 von Wolfsburg nach Schwerin mit einem Autobahnkreuz.
Wulff sagte der «Mitteldeutschen Zeitung», er sei Anhänger der X- Variante. «Eine Verbindung, wie sie die SPD-Bundesregierung vorangetrieben hat zwischen Schwerin und Magdeburg, würde letztlich die große Gefahr beinhalten, dass der Raum westlich dieser Linie der längste innerdeutsche Raum auf lange Zeit wäre, der überhaupt nicht durch eine Autobahn erschlossen ist.» Dies erschwere das Zusammenwachsen der neuen und alten Bundesländer. «Es würde eher trennend wirken.»
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre wies darauf hin, dass die 2002 abgestimmte Autobahn-Variante das günstigste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweise und die Planungen in vollem Gange seien. «Wer jetzt anfängt, über Varianten diskutieren zu wollen, muss wissen, dass er den Autobahnbau um mehr als zwei Jahre verzögert», sagte er der «Magdeburger Volksstimme» (Montag). «Wir sind immer gesprächsbereit. Aber diese Paketlösung muss jetzt umgesetzt werden, wir haben einfach keine Zeit mehr zu verlieren.»
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrsminister Otto Ebnet (SPD) wandte sich gegen Wulffs Vorstoß: «Herr Wulff muss das Rad nicht neu erfinden wollen. Wir brauchen die A 14 schnell und können uns keine Verzögerungen leisten», sagte er der dpa in Schwerin. Aus dem Brandenburger Verkehrsministerium in Potsdam hieß es: «Der Zug der A 14 fährt bereits.» Auch Niedersachsen habe der «Hosenträger- Variante» zugestimmt. Wulff komme zu spät.
Die Kosten für die Verlängerung der A 14 werden auf rund 500 Millionen Euro geschätzt, die Gesamtkosten der «Hosenträger- Variante» auf rund 1,5 Milliarden Euro.
Auf Ablehnung stießen die Überlegungen aus Niedersachsen auch bei SPD und FDP in Sachsen-Anhalt. «Die Menschen in der Altmark warten darauf, dass die Autobahn so schnell wie möglich kommt», sagte FDP- Verkehrsexperte Helmut Qual der dpa. Neue Debatten könnten das Projekt sogar ganz in Frage stellen. Der SPD-Verkehrspolitiker Ronald Doege sagte der dpa, bezüglich der neuen Autobahnen müssten die beteiligten Länder «im Sinne der Sache» eine Sprache sprechen.