Naumburg Naumburg: Wegweiser führt Notfallpatientin auf Irrwege
Naumburg. - Daran hielt sich jüngst eine Bad Kösenerin (Name der Redaktion bekannt), die in der Nacht mit ihrer neunjährigen Nichte die Zentrale Notaufnahme aufsuchte und dabei auf den einen und den anderen Irrweg geriet.
Nachdem sie kurz vor drei Uhr mit ihrer Nichte, die vor Schmerzen nicht mehr habe stehen können, dem Hinweisschild gefolgt und in der Notaufnahme angekommen war, erfuhr sie, dass sie keineswegs an der richtigen Stelle angelangt war. Dies sei nur die Zufahrt für Patienten, die mit dem Rettungswagen gebracht werden, wurde ihr erklärt. Ihre Bitte, das Kind dennoch über diesen Bereich des Klinikums zur Notaufnahme bringen zu können, wurde ihr abgeschlagen. "So mussten wir zurück ins Auto und zum Haupteingang fahren", erzählt die Frau. Doch auch dort seien sie nicht gleich ans Ziel gelangt. Denn in der Zentralen Notaufnahme erfuhr sie, dass sie sich mit dem Kind einige Etagen hinauf zur Klinik für Kinder- und Jugendmedizin begeben müsse. Durch die irreführende Ausschilderung vor und im Haus gehe wertvolle Zeit verloren, meint die Bad Kösenerin besorgt.
Irreführend ist in der Tat ein unübersehbares Schild vor den Toren des Klinikums: Jenes, welches die Stadtverwaltung an der Humboldtstraße aufgestellt hat und das den Weg zur Notaufnahme in die Professor-Röntgen-Straße weist. Doch nur wenige Meter daneben ragt eine vom Klinikum aufgestellte graue Info-Tafel in die Höhe. Allerdings fällt diese dem Autofahrer kaum auf. Leider, denn auf ihr sind die Wege, wenn auch mit kleiner Schrift, eindeutig ausgewiesen. Somit ist für Hilfesuchende ersichtlich, dass die "Anfahrt Rettungsdienst" über die Professor-Röntgen-Straße erfolgt und die "Zentrale Notaufnahme" ein Stück weiter geradeaus über den Haupteingang zu erreichen ist.
Also ist die Stadt Naumburg am Zug, ihren Wegweiser zu überarbeiten. Auf Anfrage von Tageblatt / MZ hieß es am Dienstag aus der Verwaltung, dass dies durchaus möglich sei, wenn es für die Sicherheit notwendig ist. Dafür müsse sich das Klinikum lediglich mit der Stadt in Verbindung setzen.
Etwas anders ist der Fall "Beschilderung" im Haupteingang gelagert. Dort werden Hilfesuchende in die Irre geleitet, weil ein Hinweis fehlt: Jener, dass sich die Notaufnahme für Mädchen und Jungen in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin befindet, also in entgegengesetzter Richtung zur Zentralen Notaufnahme. Diesen Zusatz auf den vorhandenen Wegweiser aufzubringen, sei kein Problem, meint Heidemarie Töpp, Leiterin Sachkostenmanagement, die der Arbeitsgruppe "Beschilderung" des Klinikums angehört.
Warum Kinder und Jugendliche nicht in der Zentralen Notaufnahme versorgt werden, erklärt Christel Franz, Chefärztin der Kinderklinik: "So müssen sie nicht zwischen den Erwachsenen warten und vielleicht Notfälle mit ansehen, die für sie nicht angenehm sind und in unserer Klinik haben wir alle Utensilien zur Hand." Bei Unfällen erfolge die Erstversorgung der jungen Patienten durch den "Chirurgen oder Traumatologen bereits in der Notaufnahme, bevor sie zu uns gebracht werden", ergänzt sie. Normalerweise würden erkrankte Kinder, die irrtümlich in der Notaufnahme für Rettungsfahrzeuge landen, nicht weggeschickt, sondern durchgelassen. Warum es in jener Nacht nicht so war, erklärt sie sich damit, dass es vielleicht einen anderen frisch eingetroffenen Notfall gab, der es nicht ermöglichte.
Übrigens ergab die nächtliche Untersuchung der Neunjährigen, dass sie an einer Antibiotika-Unverträglichkeit litt.