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Naumburg Naumburg: Tötete ein Wolf Schafe und Ziegen?

03.06.2015, 19:05
Ein Wolf (Canis lupus) läuft im Wildpark Schorfheide (Brandenburg) durch sein Gehege.
Ein Wolf (Canis lupus) läuft im Wildpark Schorfheide (Brandenburg) durch sein Gehege. dpa/archiv Lizenz

Naumburg - In Naumburg (Burgenlandkreis) hat ein Wolf möglicherweise zwei Schafe und zwei Ziegen getötet. Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden die Kadaver der zum Teil zerfleischten Tiere bereits am vergangenen Freitag auf einem Industriegelände am Stadtrand gefunden. Aus Sicht des hinzugerufenen Jägers Ralf Beck sind die Tiere beim Angriff eines Wolfes getötet worden. Dies machte er an den Bissspuren und Trittsiegeln („Fuß“-Abdrücke) fest. Diese Sichtweise ist aber umstritten.

Hund oder Wolf?

Andreas Berbig, Mitarbeiter der Referenzstelle Wolfsschutz in Sachsen-Anhalt, der vor Ort die Kadaver untersucht hatte, ist jedenfalls anderer Meinung. „Wir denken, dass ein Hund die Tiere gerissen hat“, sagte er. Dafür, dass es ein Wolf war, spreche nur der typische Kehlbiss samt Erdrosseln an einer der Ziegen. Berbigs Liste der Gegenargumente indes ist deutlich länger. Dazu zählen die zahlreichen großflächigen Verletzungen an den anderen Tieren sowie fehlende Fraßspuren. „Ein Wolf tötet zur Nahrungsaufnahme“, erklärte Berbig. Zudem seien in seiner Referenzstelle noch nie Vorkommnisse südlich von Dessau-Roßlau gemeldet worden. „Und dann noch in einem Industriegebiet und nahe von Wohnbebauung. Das wäre schon sehr ungewöhnlich.“ Letzte Gewissheit soll nun eine DNA-Probe bringen, die am Tatort genommen worden ist.

Unstrittig ist, dass Wölfe auch in Sachsen-Anhalt immer öfter gesichtet werden. Während 2013 beim Landesamt für Umweltschutz noch 1 100 Hinweise von Bürgern gezählt wurden, seien es im Vorjahr bereits 1 800 gewesen, teilte die Behörde kürzlich bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Landtages mit. Insgesamt wurden 2013/14 im Land 49 der Raubtiere registriert, darunter 14 erwachsene Wölfe. Bei einer Vermehrungsrate von 30 Prozent dürften es in diesem Jahr schon gut 60 Tiere sein. Aktuelle Zahlen liegen bisher aber noch nicht vor. (mz)