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Nach Sturm "Niklas" kommt die Kälte Nach Sturm "Niklas" kommt die Kälte: Schnee bis ins Flachland Schauer und eisige Winde in Sachsen-Anhalt

01.04.2015, 14:11
Das Sturmtief sorgt für einen überraschenden Wintereinbruch in Harzgerode.
Das Sturmtief sorgt für einen überraschenden Wintereinbruch in Harzgerode. Torsten Brehme Lizenz

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt haben nach dem abgeflauten Sturmtief „Niklas“ die Aufräumarbeiten begonnen. Am Mittwochmorgen seien die ersten Reparaturen an defekten Stromleitungen gemacht worden, teilte die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom in Halle mit. Umgestürzte Bäume und abgekickte Äste zerstörten Masten und Anlagen. Bis zu 22 100 Kunden waren in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zeitweise ohne Strom.

Am Dienstag wurde ein 62 Jahre alter Mann aus Groß Santersleben vor seiner Haustür unter einer umstürzenden Betonmauer begraben und starb. Bahnreisende warteten auf verspätete Züge.

Im Norden des Landes rückte die Polizei am Dienstag zu 60 Einsätzen aus. In Seehausen (Landkreis Stendal) sei ein Baum auf einen fahrenden Kleintransporter gestürzt, teilte die Polizei in Magdeburg am Mittwoch mit. Zwei Menschen wurden schwer verletzt. Eine Windböe stieß einen 85-Jährigen in Barleben (Landkreis Börde) in einen Fluss. Der Mann erlitt eine starke Unterkühlung.

Keine Zeit zum Durchatmen

Auch in den anderen Landesteilen blieb Polizei und Feuerwehr keine Zeit zum Durchatmen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz rückten sie rund 70 Mal wegen umgestürzter Bäume und Ampeln aus, wie die Polizei in Sangerhausen mitteilte. Bei knapp 60 Einsätzen um Dessau kümmerten sich die Retter um herabfallende Äste und Dachziegel.

Auf dem Brocken tobte der Wind laut Deutschen Wetterdienst (DWD) am Dienstag mit einer Höchstgeschwindigkeit von 162 Kilometern pro Stunde. Am Flughafen Halle/Leipzig erreichte der Sturm 115 Stundenkilometer. Am Mittwoch waren es auf dem Brocken noch 94. Zu Ostern hin flaut „Niklas“ laut DWD weiter ab. Es folgen Schnee bis ins Flachland, Schauer und eisige Winde. Für mehrere Flüsse gab die Hochwasservorhersagezentrale eine Warnung heraus.

Nach Angaben der Stadt Magdeburg blieben Parks und Friedhöfe am Mittwoch geschlossen. Auf den durchweichten Böden könnten noch immer Bäume umstürzen, hieß es. Die Bootssaison werde nicht wie geplant eröffnet. Etliche Windräder bleiben weiter stehen.

„Niklas“ sei einer der kräftigsten und flächendeckendsten Stürme der vergangenen 20 Jahre gewesen, sagte eine Sprecherin der MeteoGroup in Berlin. Nur Orkan „Kyrill“ brachte 2007 längere und höhere Spitzen bei den Windgeschwindigkeiten. (dpa)