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MZ-Serie: Schon vergessen? MZ-Serie: Schon vergessen?: Büßt der «Kinderplanet» in Halle seinen Namen ein?

Von Christian Schafmeister 10.08.2006, 17:16

Halle/MZ. - Der Vorstand habe sich schon dafür ausgesprochen, dem halleschen Verein den Namen "Kinderplanet" zu entziehen. Auslöser war vor zwei Monaten eine umstrittene Werbeaktion des halleschen Bordells "X-Carree". Dort wurden bei einem Gewinnspiel auch "Liebesdienste" als Preis angeboten. Der Erlös der Aktion ging später an den Verein, der Träger des "Kinderplaneten" ist - dem jedoch nicht die Namensrechte gehören. Die besitzt die Kelly-Vereinigung, die empört darauf reagierte, dass der Verein Geld von einem Bordell angenommen hat, das zudem noch mit dem "Kinderplanet" im Internet für sich geworben hatte.

"Das finden wir schlicht unerträglich", bekräftigte Erika Heinz. Das Verhältnis zum Partnerverein aus der Saalestadt sei inzwischen "auf dem Nullpunkt", sagte sie. Das liege jedoch nicht nur an der umstrittenen Spendenaktion des Bordells. Die Chefin des Calwer Vereins beklagte auch "die undurchsichtigen Strukturen" in Halle. Zudem seien mehrfach Nachweise zur Verwendung von Spenden und Zuwendungen nicht erbracht worden.

Alles Vorwürfe, die Frank Jacob, Vorstandsvorsitzender im Verein zur Förderung krebskranker Kinder in Halle, zurückweist. So sei der letzte Nachweis 2002 erstellt worden, für alle späteren Zuwendungen habe "keine Abrechnungspflicht" gegenüber der Kelly-Vereinigung bestanden. Auch Kritik an den Strukturen des Vereins akzeptierte er nicht. "Wir haben die Kollegen aus Calw nochmals eingeladen, sich bei uns umzuschauen." Dennoch zeigte Jacob sich skeptisch im Namensstreit. "Wir haben die Kelly-Vereinigung dringlich gebeten, ihre Entscheidung zu überdenken", meinte Jacob, "aber das Gewicht des Vorstandes ist groß".

Derweil habe der Verein die Spende vom "X-Carree" von 1 100 Euro bekommen . Zudem habe sich das Bordell entschuldigt für die "missliche Lage", in die der Verein gekommen sei. Die Kritik bleibe aber unverständlich, so Jacob. "Wir haben doch kein Geld aus kriminellen Geschäften angenommen."