Müllskandal Müllskandal: Giftiges Wasser sickert aus alter Tongrube
MÖCKERN/MZ. - Zu diesem Ergebniskommt eine Untersuchung des Landesamtes fürUmweltschutz, die der MZ vorliegt. Demnachwerden gesetzliche Grenzwerte "bei fast allenParametern" in den Sickerwasser-Proben überschritten.In den Tagebauen Möckern und Vehlitz (JerichowerLand) hatte der Müllskandal vor einem Jahrseinen Anfang genommen. Nach bisherigen Erkenntnissenwurden dort sowie auf den Deponien Freyburg/Zeuchfeld,Nißma (Burgenlandkreis) und in einem Abfallsortierbetriebin Riestedt (Mansfeld-Südharz) mehr als eineMillion Tonnen Müll illegal verkippt.
Das Wirtschaftsministerium bestätigte unterdessen,dass in Möckern der Damm einsturzgefährdetist, der den belasteten Tagebau von der restlichenGrube trennt. Um den drohenden Bruch des etwa15Meter hohen Dammes zu verhindern, seienzunächst Stützen eingezogen worden. Anschließendsoll der Damm verbreitert und so dauerhaftgesichert werden. Bislang seien Kosten von450000 Euro entstanden.
Ursache für die Instabilität des Dammes istoffenbar der Anstieg des Sickerwasserpegelsim Tontagebau. Da die Grube nicht abgedecktist, dringt ständig Regenwasser ein und sammeltsich am Boden des Tagebaus. Dieser ist imGegensatz zu bisherigen Annahmen offenbarnicht vollständig dicht, so dass giftige Abwässerins Freie gelangen. Laut Gutachten wird derTagebau von Grundwasser durchströmt, das dieSchadstoffe des Abfalls aufnimmt und entsprechendbelastet aus der Grube austritt.
Die Prüfer kommen anhand der Analyseergebnisseauch zu dem Schluss, dass in Möckern entgegender Erlaubnis Hausmüll gelagert wird. DasSickerwasser entspreche "in seiner Beschaffenheiteinem Sickerwasser einer Siedlungsabfalldeponie".In ordnungsgemäß angelegten Hausmülldeponienwird dieses Wasser erfasst und aufbereitet.Außerdem sind diese Deponie besonders abgedeckt,um weiteres Eindringen von Regenwasser zuverhindern.
Nach MZ-Informationen hat sich das Umweltministeriumdafür ausgesprochen, die beiden Tontagebauein Möckern und Vehlitz wie richtige Hausmülldeponienzu sichern. Wer die Sanierungskosten in Millionenhöheträgt, ist aber offen. Der Betreiber der Tagebaueist pleite.