Müchelner Rinder: Müchelner Rinder: Pfarrerin gab Beistand im Hof

Merseburg/Mücheln/MZ/ejä. - "Ich musste etwas tun", begründet Superintendentin Annette-Christine Lenk ihren Einsatz am Wochenende in Mücheln. Im Schlachthof gab die Merseburger Pfarrerin den an der Aktion Beteiligten seelsorgerischen Beistand. Tierärzten, denen die Hände zitterten, als sie nach der Spritze griffen, den Treibern, den Mitarbeitern vom Technischen Hilfswerk. Das sei sehr dankbar angenommen worden, deshalb werde sie trotz der großen psychischen Belastung am nächsten Wochenende wieder in Mücheln sein. "Auch die Tiere sind Geschöpfe Gottes" sagte sie erschüttert angesichts der Massentötung. Einziger Trost sei, dass sie sich nicht quälen müssten beim Sterben.

Die Einschläferung der von einem BSE-Fall betroffenen Rinderherde in Mücheln wurde gestern planmäßig unterbrochen, erfuhr die MZ vom Landratsamt. Gründe seien die enorme physische und psychische Belastung des Personals sowie <$7> die seuchenhygienische Verarbeitung der Tierkörper. Die Tierkörperbeseitigungsanstalt Genthin hatte am Wochenende nur die Kadaver aus Mücheln verarbeitet, weil eine Trennung aus Seuchenschutzgründen unbedingt eingehalten werden muss. Ziel war, am Wochenende zumindest die Milchkühe aus dem Bestand (etwa 500) einzuschläfern. Die Tiere müssen regelmäßig gemolken werden, die Milch wird verworfen. Bis Sonntag 23 Uhr wurden 350 Milchkühe laut der Mitteilung "schmerzlos und tierschutzgerecht" eingeschläfert. Auf dem Hof verbleiben vorerst 89 Milchkühe, 65 Trockenstehende, etwa 80 tragende Tiere, 110 Kälber und 266 Jungrinder in Gröst.

Gegenwärtig erfolgen Desinfektionsarbeiten am Ort und technischen Gerät. Besonderen Dank und Achtung möchte das Krisenzentrum BSE beim Landkreis Merseburg-Querfurt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des betroffenen Unternehmens aussprechen, das dem härtesten psychischen Druck ausgesetzt war, weil es helfen musste, die von ihnen gezüchteten Tiere auf die Transporter zu bringen.