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Mittelgebirge Mittelgebirge: Mit dem Harzspiel den Harz kennen lernen

Von Jürgen Korsch 11.03.2002, 14:48
Die Chefin der Pro Harz GmbH, Sonja Kirchner,
Die Chefin der Pro Harz GmbH, Sonja Kirchner, dpa

Stolberg/dpa. - Pro Harz-Firmenchefin Sonja Kirchner hält einen abgegriffenenSpielplan in Händen, glücklich, diesen noch aufgetrieben zu haben.«In den 50er Jahren gehörte das Harzspiel bei Harzurlaubern zumbeliebten Zeitvertreib», erinnert sich die Frau. «So mancher Regentagim Harz wurde damit überbrückt.» Gewürfelt wurde nach derMensch-Ärgere-Dich-nicht-Methode aber eben auf einem Spielplan, derden ganzen Harz abbildete. Dabei starteten die Spieler in Halberstadtoder Wernigerode zur Harzrunde und bewegten sich über West- undSüdharz gen Osten, bis bei Ballenstedt und Aschersleben das Zielerreicht war.

An den Sehenswürdigkeiten gab es Aktionspunkte. Wer eineSehenswürdigkeit erreichte, musste den dazu passenden Text auf einemKärtchen vorlesen und eventuell auch die eine oder andere lustigeAktion ausführen. «So erfüllte das Spiel gleich drei Zwecke», sagtKirchner. «Der Gast lernte den Harz näher kennen, hatte seinenZeitvertreib und wurde animiert, die Sehenswürdigkeiten auch selbstzu besuchen.»

Später verschwand das Spiel aus den touristischen Einrichtungen.Heute ist sich die Unternehmerin aus Stolberg sicher, dass ein neuesHarzspiel bald wieder zum beliebten Zeitvertreib gehören könnte. «Undes wäre eine Souvenir, das bestimmt gern mitgenommen wird.» Anstellevon Harzlektüre und bunten Prospekten könnte das Spiel dem Gast auchzur Orientierung dienen.

Um die Geschäftsidee zu verwirklichen, sucht Kirchner nun nochnach Partnern, die sich als spätere Nutznießer auch finanziell an derHerstellung beteiligen. Etwa 50 bis 60 Sehenswürdigkeiten sollen aufdem Spielplan als Haltepunkte dargestellt und näher vorgestelltwerden. Einige haben sich schon gefunden.

«Die Spieler werden beim Baumkuchenbäcker Friedrich in Wernigerodeeinkehren und in der Ilsenburger Fürst Stolberghütte denEisenkunstguss besichtigen», sagt Kirchner. Bei den Talsperren derHarzwasserwerke im Westharz werde es einen Halt geben und beimKöhlereimuseum am Stemberghaus. Und in der Pension des HarzerJodlermeisters in Altenbrak oder in einem Hotel in Hasselfelde wirdeine Rast eingelegt. Wer hier beim Würfeln landet, darf sichausschlafen und einmal aussetzen. Etwas unterbesetzt sind noch dieWanderwege im Westharz, aber die Firmenchefin hofft, diese Lücken biszum Herbst noch schließen zu können.

Übrigens wird es bei der spielerischen Harzreise nicht aufSchnelligkeit ankommen. Wer den Harz im Eiltempo durchhastet,verliert. Gewinnen kann nur, wer an möglichst vielen Stationen Haltmacht und als letzter ins Ziel kommt. Deshalb steht das neueHarzspiel auch unter dem Motto: «Wer lange bleibt gewinnt». Was imÜbrigen auch für den realen Harzurlaub gelten sollte.