Mitteldeutschland Mitteldeutschland: Mehrere Tausend gehen gegen «Hartz IV» auf Straße

Magdeburg/Halle/Dessau/dpa. - In Sachsen gingen am Montag deutlich weniger Menschen auf die Straße als in den Vorwochen. Die Erosion der Bewegung gegen die Arbeitsmarktreform war bereits in den Vorwochen spürbar geworden, als sich die Teilnehmerzahl jeweils halbierte. In Zwickau beteiligten sich nach DGB-Angaben 1200 Menschen, 800 weniger als in der Vorwoche. In Leipzig waren es etwa 1000 Menschen, nur ein Drittel der Beteiligung vom vorigen Mal.
Die Globalisierungskritiker von attac kündigten unterdessen an,dass sie nicht mehr zu Montags-Demonstrationen gegen Hartz IVaufrufen wollen. «Wir müssen weg von der Fixierung auf Montagsdemos. Der Westen hat nicht reagiert, der Funke ist nicht übergesprungen», sagte Peter Wahl vom attac-Koordinierungskreis dem Berliner «Tagesspiegel» (Dienstag).
«Viele Leute sind im Moment frustriert von der Bundesregierung»,erklärte Roger Schaumberg vom Leipziger Sozialforum, das dieDemonstration angemeldet hatte. Bei Inkrafttreten von Hartz IV Anfang 2005 erwarte er wieder stärkere Proteste. In Leipzig formierte sich ein Protestmarsch an historischer Stelle vor der Nikolai-Kirche. Er sollte auch für die zentrale Demonstration am 2. Oktober in Berlin «Soziale Gerechtigkeit statt Hartz IV - Wir haben Alternativen» mobilisieren. Dafür standen eine Mitfahrbörse für Pkw, Beteiligungen am Wochenendticket der Deutschen Bahn und Busfahrten als Mittel der Wahl zur Verfügung.
In Chemnitz hatten sich etwa 750 Menschen zum Protest gegenSozialabbau eingefunden, vor einer Woche waren es noch 1200. Peter Grotian vom Berliner Sozialforum forderte dazu auf, an der Berliner Demonstration am Samstag teilzunehmen. In Dresden blieb die Teilnehmerzahl mit etwa 500 im Wochenvergleich stabil. Die Polizei in Görlitz meldete 200 Teilnehmer, in Zittau 400 - jeweils ein Drittel weniger als beim vorigen Mal.