Millionenschaden durch Tankbetrug Millionenschaden durch Tankbetrug: Jetzt wird jede Zapfsäule im Land überwacht

Halle (Saale) - In Sachsen-Anhalt werden inzwischen sämtliche Zapfsäulen an den 435 Tankstellen mit Kameras überwacht. Aus Sicht der Betreiber ist das eine wichtige Voraussetzung, um Tankbetrügern auf die Schliche zu kommen. Laut einer aktuellen Studie des Leipziger Internet-Portals Preisvergleich.de, die 120 Städte einbezieht, stieg die Zahl dieser Straftaten bundesweit 2013 auf 91 500 Delikte. In Sachsen-Anhalt beträgt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr acht Prozent. Der Schaden geht in die Millionen.
Vorkasse keine geeignete Option
Von der Möglichkeit, nur noch gegen Vorkasse tanken zu lassen, halten die Tankstellen-Betreiber indes wenig. „Eine Tankstelle sollte keine Festung sein.“ Außerdem sagt Stephan Zieger vom Tankstellen-Bundesverband: „Wir schaffen die modernste Videotechnik an, gestalten die Verkaufsräume um, schulen die Mitarbeiter, dennoch sind die Verluste durch Benzinklau enorm.“ Tankt beispielsweise jemand für 90 Euro und bezahlt nicht, muss der Pächter fast 2 000 Liter Treibstoff zusätzlich verkaufen, um den Verlust auszugleichen.
Fahren, tanken, flüchten - Rekordhalter dabei ist Berlin mit über 7 000 Straftaten jährlich, 20 Fällen am Tag. Die ehrlichsten Kunden findet man im baden-württembergischen Aalen. Statistisch gesehen wird dort jede Tankstelle nur einmal im Jahr mit einem Betrug konfrontiert.
Über dem Bundesdurchschnitt
Sachsen-Anhalt rangiert im Bundesvergleich auf dem vierten Platz. 3 400 Fälle von Tankbetrug registriert die Polizei hier 2013. 391 Mal sind in Magdeburg Autofahrer im vergangenen Jahr abgehauen, ohne zu bezahlen. In Halle war das 289, in Dessau-Roßlau 117 Mal der Fall. Dabei gelingt es, nahezu jeden zweiten Täter zu ermitteln. Obwohl diese Quote über dem Bundesdurchschnitt liegt, zeichnet sich vorerst keine Trendwende ab. Kriminaloberrat Holger Geißler von der Autobahnpolizei Weißenfels: „Das Risiko für den Täter ist so hoch wie nie, trotzdem gehören die Untersuchungen solcher Delikte zu unserem Alltagsgeschäft.“ Besonders schwer gestalte sich die Aufklärung bei Betrügereien mit gefälschten und gestohlenen Kennzeichen.
Nach der Erhebung von Preisvergleich.de ist der Sprit-Diebstahl weitgehend eine Männer-Domäne, die meisten sind zwischen 30 und 50 Jahre alt. Auf ihr Konto gehen etwa 80 Prozent der Fälle. (mz)
