Merseburger Bombenanschlag Merseburger Bombenanschlag: Wende bei den Ermittlungen
Halle/MZ. - Nach Angaben des halleschen StaatsanwaltesKlaus Wiechmann war man durch die Aussageneines in U-Haft befindlichen Dritten auf denBundeswehrangehörigen gekommen. "Der geständigeOberfeldwebel belastet Herbert Thieme schwer",sagte der Jurist. Demnach soll er die Bombefür seinen Kumpel, den er aus der Biker-Szenekannte, gebaut haben. Thieme habe ihm jedochversichert, dass sich zur fraglichen Zeitniemand in der Diskothek befindet. Beide hättendie Bombe gemeinsam am Tatort abgelegt. DerMilitärische Abschirmdienst hat der Polizeiunterdessen die Spezialkenntnisse des Beschuldigtenbestätigt. Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU)sprach von einem "wichtigen Fahndungserfolg".
Vor der Merseburger Diskothek "Desperado"war im Juni 1999 eine Bombe detoniert, diemehr als 20Partygäste zum Teil schwer verletzthatte. Der Anschlag war Höhepunkt eines seitMonaten schwelenden Bandenkrieges. Thieme,der sich derzeit vor dem Landgericht Hallewegen versuchten Mordes verantworten muss,hatte bisher eine Beteiligung energisch bestritten.
Dem Tatverdächtigen Torsten L. wurde gesternin Halle der bereits zuvor erlassene Haftbefehlverkündet. Dabei erneuerte der Thüringer seineVorwürfe. Bekleidet mit einer schusssicherenWeste wurde L. schließlich durch das Spezialeinsatzkommandoder Polizei in eine Justizvollzugsanstaltaußerhalb Halles überführt.