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Merseburger Bombenanschlag Merseburger Bombenanschlag: Sicherheitsverwahrung für Thieme gefordert

18.02.2003, 12:58

Halle/dpa. - Thieme, dem versuchter Mord vorgeworfen wird, hatte in dervergangenen Woche gestanden, den Anschlag in Auftrag geben zu haben.Bei dem Bombenattentat am 27. Juni 1999 auf das Lokal «Desperado» inMerseburg waren 20 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Einejunge Frau verlor beide Beine. Der Sprengsatz mit Zeitzünder war ineinem Blumenkübel vor dem Lokal während einer Geburtstagspartydetoniert.

Hintergrund für die Tat war ein Bandenkrieg im Rotlichtmilieu.Thieme wollte damit Rivalen in Merseburg und Umgebung unter Drucksetzen. Die Bombe hatte ein ehemaliger Fallschirmspringer derBundeswehr laut Gericht aus persönlicher Eitelkeit und dem Wunschnach Anerkennung gebaut. Sprengstoff und Zünder hatte der gelernteSchlosser 1990 von einem Russen der damaligen sowjetischen Armeegekauft.

Er sei davon ausgegangen, dass an diesem Tag eine geschlosseneGesellschaft im Lokal ist, die aber nicht im Freien feiern würde,sagte Thieme vor Gericht aus. Nach weiteren Nachfragen desStaatsanwaltes verweigerte er plötzlich bis auf weiteres die Aussage.Es sei eine Erklärung in Arbeit, sagte sein Rechtsanwalt.

Das Verfahren wegen versuchten Mordes läuft mit Unterbrechungenseit etwa zwei Jahren. Der ehemaliger Fallschirmjäger der Bundeswehrwar nach seinem Geständnis im Oktober vergangenen Jahres zu einerHaftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten verurteilt worden. EinMitangeklagter Thiemes wurde mittlerweile freigesprochen.

Mit dem Geständnis von Thieme wird der Prozess erheblichabgekürzt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die Plädoyersam nächsten Verhandlungstag, dem 25. Februar, gehalten werden. Dochmit dem Antrag auf Sicherheitsverwahrung könnte sich der Prozess nochetwas verzögern, sagte Hartge.