Magdeburg Magdeburg: Polizei bereitet sich auf Facebook-Party vor

Magdeburg/MZ. - Zwischen Spaß und Chaos entscheiden oft nur wenige Klicks: Mit mehreren Hundertschaften bereitet sich die Polizei auf eine für am Freitag angekündigte, aber längst verbotene Facebook-Party in Magdeburg vor. Laut Polizei war sie von einer jungen Frau in dem sozialen Netzwerk versehentlich als öffentlich markiert worden. Sie hat ihr Facebook-Profil zwar inzwischen gelöscht, heißt es. Da hatte sich der für die Große Diesdorfer Straße angekündigte Party-Hype aber längst verselbstständigt. Laut Stadt waren bereits am 27. September mehr als 41 000 Menschen zu der Haus-Party eingeladen, 4 400 hatten zugesagt.
Polizei will Anreise verhindern
Wie viele davon tatsächlich erscheinen, ist unklar. Die Polizei kündigte aber konsequentes Handeln an, hat Unterstützung aus anderen Bundesländern beantragt. Schon der Zulauf zum Partyort solle verhindert werden, hieß es in der Polizeidirektion Nord. Ob dazu die Große Diesdorfer Straße gesperrt werden muss - eine Hauptverkehrsader mit Straßenbahnverkehr - sei situationsabhängig. Die Behörde riet potenziellen Teilnehmern "eindringlich von einer Anreise zu dieser verbotenen Veranstaltung ab". Offizielle Einsatzzahlen nennt sie nicht, nach MZ-Informationen sollen 14 Hundertschaften kommen.
In jüngster Vergangenheit waren Facebook-Partys bundesweit immer wieder ausgeartet. Ob bei der "Mutter" dieser Feten, Tessas Geburtstagsfeier in Hamburg im Juni 2011, ob später in Wuppertal (16 Verletzte, 41 Festnahmen) oder im saarländischen Heusweiler (69 Festnahmen, drei verletzte Polizisten). In diesem Sommer hatten sich im baden-württembergischen Backnang 22 500 Facebook-Nutzer angemeldet, 1 000 kamen trotz eines Verbotes. Erst Ende September entstand bei einer versehentlich in Facebook als öffentlich markierten Geburtstagsfeier in den Niederlanden ein Millionenschaden. Im thüringischen Nordhausen indes kam im Sommer zu einer angekündigten Sause nach klaren Ansagen von Stadt und Polizei niemand.
Die Stadt Magdeburg hatte die Party per Allgemeinverfügung verboten - "aufgrund des offensiven Aufrufs zur Gewalt und der bisherigen Erfahrungen in anderen Städten", wie der Beigeordnete Holger Platz sagte. Die Kommune befürchtete "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" erhebliche Schäden und Störungen und begründete das auch mit mehreren Einträgen im Internet.
Brennende Container
So sei mit Bildern von brennenden Müllcontainern und brennenden Pkw geworben worden, Worte wie Abrissparty und Zerstörerparty seien aufgetaucht, ein Nutzer habe mitgeteilt, er werde sich von "seiner besoffenen Seite zeigen". Wieder andere hätten sich über die angekündigte Polizeipräsenz gefreut und gehofft, dass der Abend "ein Knaller" werde und nicht alle "den Schwanz einknicken".
Ein Einlader sei inzwischen bei Facebook nicht mehr sichtbar, sagt die Stadt. So dürfte es schwierig werden, jemanden an den Kosten für den Einsatz zu beteiligen, wie es Behörden in anderen Bundesländern bereits androhten. Im Sommer hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft sogar gefordert, Facebook selbst an Einsatzkosten zu beteiligen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) kritisierte zuletzt die Grundeinstellungen für Veranstaltungen bei Facebook.