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Antisemitismus-VorwürfeProzess gegen Gil Ofarim in Leipzig: Gutachter äußert sich zu möglichen Rufen im Westin-Hotel

Beim Prozess gegen Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hat sich am Donnerstag der forensische Sachverständige zu den Geschehnissen im Leipziger Westin-Hotel geäußert.

16.11.2023, 12:30
Beim Prozess gegen Gil Ofarim hat sich am Donnerstag der forensische Sachverständige zu den Geschehnissen im Leipziger Westin-Hotel geäußert.
Beim Prozess gegen Gil Ofarim hat sich am Donnerstag der forensische Sachverständige zu den Geschehnissen im Leipziger Westin-Hotel geäußert. Foto: IMAGO / Christian Grube

Leipzig/dpa - Im Prozess gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigungen hat ein Gutachter einer weiteren wichtigen Darstellung des Künstlers widersprochen.

Es gebe auf den Videos der Überwachungskamera keine Hinweise auf eine Kommunikation zwischen Ofarim und einer Person in der Schlange der Lobby hinter ihm, sagte der forensische Sachverständige Dirk Labudde am Donnerstag im Landgericht Leipzig. Gänzlich auszuschließen sei dies zwar nicht, weil alle Personen mit dem Rücken zur Kamera standen, aber es habe auch keine Geste gegeben, die eine Kommunikation vermuten ließe.

Antisemitismusvorwürfe von Gil Ofarim gegen Leipziger Hotel-Manager

Anfang Oktober 2021 hatte der Musiker in einem Instagram-Video schwere Antisemitismusvorwürfe gegen einen Manager des Leipziger Hotels erhoben. Ofarim solle seinen Davidstern abnehmen, erst dann dürfe er einchecken, soll der Mann nach Darstellung des Sängers gesagt haben.

Mehr zum Thema: Prozess gegen Gil Ofarim in Leipzig - So beschreibt seine Managerin den jüdischen Musiker

Nach umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft folgte jedoch eine Anklage gegen Ofarim selbst. Das Verfahren gegen den Hotelmanager wurde eingestellt. In Interviews hatte Ofarim zudem gesagt, dass jemand hinter ihm gesagt hätte: „Pack’ den Stern weg.“ Im Prozess selbst hat sich der Angeklagte bislang nicht geäußert.

Kette mit Davidstern laut Digitalforensiker nicht sichtbar

Der Digitalforensiker hatte tags zuvor bereits gesagt, dass vom Betreten der Lobby bis zum Verlassen des Hotels keine Kette mit einem Davidstern an Ofarim sichtbar gewesen sei. Erst nachdem der Künstler das Hotel verlassen hatte sei ein Geste erkennbar, die auf ein Herausholen des Schmucks hindeute.

Lesen Sie auch: Der Fall Gil Ofarim und das Westin Leipzig – Antisemitismus-Skandal oder große Inszenierung?

Wenige Minuten später hatte Ofarim das Instagram-Video aufgezeichnet. Der Digitalforensiker hatte in einem umfangreichen Verfahren sieben Videos der Überwachungskameras ausgewertet und ein 150-seitiges Gutachten erstellt. Tonaufnahmen von dem Vorfall gibt es nicht.