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  7. Gil Ofarim - Prozess in Leipzig: Hotel-Gäste und Personal belasten Ofarim

Verleumdung oder Antisemitismus? Was passierte in der Leipziger Hotel-Lobby? Weitere Zeugen belasten Gil Ofarim

Der Musiker Gil Ofarim steht in Leipzig vor Gericht. Er behauptet, er sei beim Check In im Leipziger Hotel Westin antisemitisch beleidigt worden. Vor Gericht schildern mehrere Zeugen jedoch etwas ganz anderes.

Von slo Aktualisiert: 10.11.2023, 13:33
Gil Ofarim (l) im Saal des Landgerichts in Leipzig neben seinem Rechtsanwalt Alexander Stevens. 
Gil Ofarim (l) im Saal des Landgerichts in Leipzig neben seinem Rechtsanwalt Alexander Stevens.  Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Leipzig/DUR/dpa – Im zweiten Prozesstag haben mehrere Zeugen den angeklagten Musiker Gil Ofarim schwer belastet. Ofarim behauptet, er sei am 4. Oktober beim Check In im Hotel Westin in Leipzig antisemitisch beleidigt worden. Da die Staatsanwaltschaft seine Aussagen jedoch für unwahr hält, steht Ofarim wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung vor Gericht.

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Am ersten Prozesstag hatte bereits der von Ofarim beschuldigte Hotelmitarbeiter ausgesagt. Am zweiten Tag sagten nun mehrere Zeugen der Vorfälle in der Hotellobby aus.

Prozess gegen Gil Ofarim: Hotel-Mitarbeiterin schildert aufgebrachten Musiker

So gab die damalige Mitarbeiterin an der Rezeption des Hotels an, es habe keinerlei antisemitische Äußerungen beim Einchecken gegeben. Als Ofarim bei ihr am Schalter an der Reihe war, sei dieser wegen einer angeblichen Bevorzugung von anderen Gästen aufgebracht gewesen und habe sich wild gestikulierend beschwert.

Sobald er auf dem Zimmer sei, gehe „viral, was für ein furchtbarer Laden“ das Hotel sei, soll er gesagt haben. Der Manager habe daraufhin vom Hausrecht Gebrauch gemacht und den Gast des Hotels verwiesen. „Ich hätte es genauso gemacht.“

Hotel-Gast belastet Ofarim

Ebenfalls sagte eine Frau aus, die mit Ofarim in der Hotel-Schlange stand. „Er hat gepöbelt. Da stimmt nichts von“, hatte die 63-Jährige kurz nach dem Vorfall einer Freundin geschrieben, die sie auf Ofarims Video-Anklage aufmerksam gemacht habe.

Er hat gepöbelt. Da stimmt nichts von.

Zeugin

Das bestätigte sie auch am Mittwoch. Sie habe zudem nicht gehört, dass Ofarim seine Halskette mit dem Davidstern wegpacken solle. In so einem Fall hätte sie den Mund aufgemacht.

Immerhin: ein weiterer Hotelgast, der mit Ofarim in der Schlange stand, sagte aus, er habe im Hotel die Davidstern-Kette bei Ofarim gesehen. Aber auch er habe keinerlei Äußerungen dazu gehört. Auch er berichtete, dass sich Ofarim lautstarb beschwert habe und mit einem negativen Social-Media-Posting gedroht habe.

Für den Prozess hat das Landgericht Leipzig bis 7. Dezember noch acht weitere Termine angesetzt.