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Spezialeinheit der polizei Verbotenes Aufnahmeritual: Polizisten aus Sachsen schießen auf Kollegen

In Leipzig sollen Polizisten der Spezialeinheit neue Kollegen mit einem verbotenen Aufnahmeritual begrüßt haben. Demnach sollen sogar Schüsse abgefeuert worden sein.

13.04.2022, 13:08
Beschuldigt werden laut Generalstaatsanwaltschaft 25 MEK-Angehörige im Alter von 29 bis 54 Jahren sowie die Polizeiärztin.
Beschuldigt werden laut Generalstaatsanwaltschaft 25 MEK-Angehörige im Alter von 29 bis 54 Jahren sowie die Polizeiärztin. Symbolfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Leipzig/dpa - Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen gut zwei Dutzend Polizisten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Leipzig und eine Polizeiärztin wegen eines verbotenen Aufnahmerituals. Dabei soll im Jahr 2020 ein neuer Angehöriger des Kommandos mit Übungsmunition beschossen und getroffen worden sein. Am Mittwoch seien Wohnungen und Arbeitsplätze von 23 Beamten des Landeskriminalamtes im Raum Leipzig durchsucht worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung im Amt und des Diebstahls mit Waffen.

Ärztin versorgt getroffenen Polizisten nach verbotenem Aufnahmeritual

Laut Generalstaatsanwaltschaft gab es am 3. Dezember 2020 eine Jahresabschlussveranstaltung in den Diensträumen des MEK in Leipzig. Danach soll für zwei neue Kommando-Angehörige eine verbotene «Abschlussprozedur» zum Ende ihrer Probezeit abgehalten worden sein.

Einer der beiden sei mit mehreren Schüssen aus einer polizeilichen Übungswaffe getroffen und verletzt worden. Es sei eine nicht tödliche Übungsmunition zur Farbmarkierung abgefeuert worden. Eine anwesende Polizeiärztin habe den Getroffenen vor Ort versorgt. Er habe Hämatome erlitten.

Kommandoführer der Spezieleinheit soll Ritual in Sachsen gebilligt haben

Beschuldigt werden laut Generalstaatsanwaltschaft 25 MEK-Angehörige im Alter von 29 bis 54 Jahren sowie die Polizeiärztin. Das verbotene Aufnahmeritual habe «auf Weisung eines Gruppenführers und mit Billigung des ebenfalls anwesenden Kommandoführers» stattgefunden. Die Übungsmunition sei unberechtigt dafür verwendet worden. Das Landeskriminalamt selbst habe in dem Fall Strafanzeige erstattet. Das MEK ist eine Spezialeinheit, die unter anderem bei gefährlichen Festnahmen eingesetzt wird.