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  7. Gil Ofarim: antisemitismus-Fall - Mitarbeiter von Hotel entlastet

Westin Leipzig Antisemitismusfall um Gil Ofarim: Untersuchung entlastet Hotelmitarbeiter

Aktualisiert: 20.10.2021, 15:20
Der Sänger Gil Ofarim.
Der Sänger Gil Ofarim. Foto: Tobias Hase/dpa

Leipzig/DUR/dpa – Im Fall des möglicherweise antisemitisch beleidigten Musikers Gil Ofarim sieht das Leipziger Hotel Westin seinen beschuldigten Mitarbeiter als entlastet. Die vom Hotel zur Aufklärung engagierte Anwaltskanzlei habe kein Fehlverhalten des Mitarbeiters nachweisen können. Entsprechend wolle das Hotel keine straf- oder arbeitsrechtlichen Schritte einleiten, der bisher beurlaubte Mitarbeiter könne wieder in den Dienst zurückkehren. Da der Mitarbeiter nach wie vor massiven Anfeindungen ausgesetzt sei, werde er „aus Fürsorgegesichtspunkten“ zunächst seinen Aufgaben noch nicht wieder vollumfänglich nachkommen.

Musiker Gil Ofarim hatte dem Mitarbeiter und einer weiteren Person vorgeworfen, ihn am 4. Oktober in der Lobby des Leipziger Hotels antisemitisch beleidigt zu haben. Ofarim hatte berichtet, andere Gäste seien ihm beim Checkin vorgezogen worden. Als er nach dem Grund dafür gefragt habe, sei ihm gesagt worden, er könne einpacken, wenn er seinen Stern wegpacke. Als bekennender Jude trägt Ofarim meist eine Kette mit einem Davidstern.

Videos und Befragungen im Hotel: Zweifel an Angaben von Gil Ofarim

Den Angaben nach machte die Kanzlei Gäste ausfindig, die sich zum Zeitpunkt des Vorfalls am Hotelempfang befanden. Sie führte Interviews mit den Gästen, dem beschuldigten Mitarbeiter, weiteren Angestellten und Zeugen. Zudem habe die Staatsanwaltschaft Akteneinsicht zu Vernehmungen von Zeugen übermittelt, die nur mit den Ermittlungsbehörden sprechen wollten. Ein spezialisierter Sachverständiger habe ein Gutachten zu Videoaufnahmen erstellt und diese auf etwaige Manipulationen untersucht.

Weiter will sich das Hotel nicht zu den Vorwürfen äußern. Man habe gegenüber sämtlichen Mitarbeitern die arbeitsrechtliche Weisung erlassen, keine weiteren Erklärungen gegenüber Medien abzugeben.