1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Leipzig/Halle: Leipzig/Halle: Nachtschutzgebiet um Flughafen wird vergrößert

Leipzig/Halle Leipzig/Halle: Nachtschutzgebiet um Flughafen wird vergrößert

Von DIANA DÜNSCHEL 14.08.2009, 14:19
Das Nachtschutzgebiet am Flughafen Halle/Leipzig soll erweitert werden.
Das Nachtschutzgebiet am Flughafen Halle/Leipzig soll erweitert werden. dpa Lizenz

SCHKOPAU/MZ. - Das bedeutet konkret für die Ortsteile Burgliebenau, Dörstewitz, Ermlitz, Oberthau, Raßnitz, Pritschöna und Schkopau selbst, dass die Eigentümer der Wohngebäude nun Anspruch auf bauliche Schallschutzmaßnahmen gegen den Lärm des Flughafens haben.

"Eine gute Entscheidung", findet Schkopaus Bürgermeister Detlef Albrecht (CDU). Teile der Einheitsgemeinde hätten ja bislang schon zu diesem Schutzgebiet gehört. Jetzt sei diese Zone offenbar erweitert worden. "Wir werden uns die neuen Pläne genau anschauen und natürlich über das Amtsblatt bekannt machen", kündigt er am Abend an.

Gleichzeitig erinnert der Bürgermeister daran, dass der Fluglärm für "seine" Einwohner seit Jahren in zunehmendem Maße zum Problem geworden war und das Thema nicht nur mehrfach in den Gemeinderatssitzungen eine Rolle gespielt hatte. Schkopau habe auch die Interessengemeinschaft (IG) Nachtflugverbot Leipzig / Halle finanziell unterstützt.

Dort wird die Entscheidung aber nicht nur begrüßt. "Die Pläne, das Schutzgebiet zu vergrößern, waren uns bekannt", erklärt Karsten Braun von der IG auf Nachfrage der MZ. "So wie bisher konnte es nicht bleiben, denn Messungen hatten klar ergeben, dass der Lärm lauter war, als es Planungen für einen Zeitraum bis 2015 vorsahen", ergänzt er.

Weil es für die Betroffenen nicht genügend Schutz gegeben habe, sei die Erweiterung nur die logische Konsequenz. "Aber wir sehen das nicht nur als Errungenschaft an. Vielmehr ist die vergrößerte Schutzzone nur Alibi für die Flughafenführung und die Landesregierungen von Sachsen und Sachsen-Anhalt, nichts mehr gegen die deutliche Dominanz der Nutzung der südlichen Start- und Landebahn im Nachtzeitraum zu unternehmen", mutmaßt er. Die IG Nachtflugverbot fordere daher weiterhin die Verlegung der Flugrouten weg von den Wohngebieten, generell weniger Nachtflüge und keine Militäreinsätze mehr.

Grundlage für die Entscheidung der Landesdirektion Leipzig war laut einer Pressemitteilung eine Prognose der Entwicklung des Nachtfluglärms für das Jahr 2020. Die Änderung, von der jetzt die Schkopauer Ortsteile profitieren, ergaben sich unter anderem durch neu festgesetzte Abflugstrecken. Zudem hätten sich die Frachtverkehrsflüge gleichmäßiger über den gesamten Nachtzeitraum bis in den Tag hinein verteilt und zu einer stärkeren Nutzung der Südbahn geführt, heißt es in dem Schreiben weiter.

Dierk Nähther, Geschäftsführer der Flughafen Leipzig / Halle GmbH, verspricht in einer Stellungnahme: "Wir werden zügig an der Umsetzung der passiven Schallschutzmaßnahmen arbeiten." Allein für die Erweiterung des Nachtschutzgebietes werde der Flughafen voraussichtlich rund fünf Millionen Euro aufwenden.

Die Eigentümer von Wohngebäuden in der Schutzzone müssen ihre Ansprüche übrigens bis spätestens 31. Dezember 2012 geltend machen.