Zitrusfrüchte in Oranienbaum Zitrusfrüchte in Oranienbaum: Schätze zum Essen

Oranienbaum - Zitrusfrüchte gehören ins Gartenreich. Oranienbaum ist ohne die Orange kaum vorstellbar. Schließlich steht die exotische Frucht für eine enge Verbindung. Sie ist die Wappenpflanze der Oranier, deren Prinzessin Henriette Catharina einst den Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau heiratete, den Ort Nischwitz als Mitgift bekam und ihn zum barocken Gesamtensemble Oranienbaum entwickeln ließ.
In der Kultur-Stiftung Dessau Wörlitz sieht man die Geschichte längst nicht ausreichend erzählt. Die Stiftung spannt den Bogen weiter. Rückt Gebäude, Städte und Personen wie die exotischen Pflanzen selbst ins Rampenlicht. „Orangerien - Häuser für Pflanzenschätze“ ist der Titel einer Ausstellung, die bis 30. September in der Orangerie im Schlosspark Oranienbaum besichtigt werden kann.
„Die Ausstellung ragt aus dem sonstigen Rahmen der Kulturstiftung heraus“, ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) überzeugt. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil sie ein Appetitmacher ist. Zwar wird in einer der drei größten Orangerien Kontinentaleuropas breit über die Zitrusfrucht und ihre Bedeutung erzählt. „Wir laden die Besucher aber auch herzlich ein, sich alle anderen Orangerien und Pflanzenhäuser im Gartenreich und der Nachbarschaft anzuschauen“, erklärt Stiftungs-Direktorin Brigitte Mang.
Wörlitz, Mosigkau, Luisium und natürlich Oranienbaum. Die Namen stehen für Zitruskultur im Gartenreich. Nur warum kamen einst Früchte in Mode, die in ganz anderen Gegenden wuchsen und in Mitteleuropa besonderen Schutz fürs Überleben brauchen? Die Ausstellung liefert erste Erklärungen. Mythologie darf nicht fehlen.
Schließlich soll Göttin Hera zur Hochzeit mit Zeus einen Baum voll goldener Äpfel geschenkt bekommen haben. Die Orange ist der goldene Apfel. Und der wiederum ein Zeichen für Frieden, Glück und langes Leben.
Zitrusfrüchte waren aber mehr. „Sie waren ein Herrschaftszeichen“, sagt Brigitte Mang. Ein Statussymbol, für das man immer schon tief in die Tasche griff. „Für die besondere Pflanze baute man besondere Häuser.“ Oranienbaum mit seiner zwischen 1810 und 1818 entstandenen Orangerie ist ein Beispiel. Das Wörlitzer Palmenhaus ein weiteres. Pflanzen waren eben mehr als schmückendes Beiwerk. Sie mussten erhalten werden. Deshalb wohnten die Gärtner mit ihnen praktisch unter einem Dach.
Im Gartenreich hält die Liebe zur Zitrusfrucht schon eine gefühlte Ewigkeit. Einer Überlieferung zufolge soll sich Fürst Joachim Ernst von Anhalt schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts für die Kulturvierung von Orangen und deren Zucht stark gemacht haben. Die innige Verbindung hält.
Es sind die Mädchen und Jungen aus der „Gesamtschule im Gartenreich“, die den Erklärungen über Herkunft der Früchte, Bauwerke und Mythologie zum Rahmen verhelfen. Sie setzen den modernen Kontrapunkt zur Tradition.
„Wir haben uns mit der Geschichte des Ortes beschäftigt. Da liegt die Orange erst einmal nicht sehr nahe“, erzählt Kunstlehrer Jan Steinbrück. Doch schnell war klar, dass an der Frucht kein Weg vorbeiführen würde. „Zehn Kilogramm Orangen“ haben die Schüler im Zusammenspiel mit der Dessauer Fotografin Anika Malitz in Szene gesetzt.
Die großformatigen Bilder sind nicht zu übersehen. Früchte schweben, liegen, verdecken Augen. Orange ist in. Und sei es als reiner Farbtupfer. Farbe tropft. Orange ist das Maß der Dinge und auch heute noch ein Hingucker. (mz)