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Wiesenfest  Wiesenfest in Wittenberg: Agrargenossenschaft Cobbelsdorf feiert Jubiläum

Von Ilka Hillger 12.06.2016, 18:32
Die einstige und die derzeitige Landwirtschaft fanden beim Betriebsjubiläum der Cobbelsdorfer Agrargenossenschaft ihre Bewunderer.
Die einstige und die derzeitige Landwirtschaft fanden beim Betriebsjubiläum der Cobbelsdorfer Agrargenossenschaft ihre Bewunderer. Th. Klitzsch

Griebo - Das war ein Hin- und Herfahren am frühen Samstagmorgen. Zwei Stunden brauchten zehn Mann, dann stand so ziemlich der komplette Fuhr- und Gerätepark der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf an seinem Platz. Säuberlich aufgereiht die Mähdrescher, Traktoren und all die anderen Maschinen der modernen Landwirtschaft. „Ab da, wo die Fahrzeuge alle grün sind, ist unser Part“, zeigt Egbert Laaß über die Elbwiese bei Griebo. Die hat sich in eine Technikschau verwandelt, die mit liebevoll gepflegten, alten Traktoren beginnt und mit Hightech endet.

Die Agrargenossenschaft hat sich am Samstag einen perfekten Platz zum Feiern ausgesucht. Begangen wird das 25-jährige Firmenbestehen mit einem Wiesenfest, das zahlreiche Besucher - trotz Feierkonkurrenz andernorts - anzieht. „Der Parkplatz ist gut gefüllt“, findet Vorstandsmitglied Laaß und blickt auf die umfunktionierte Wiese, wo sich die Autos aneinander reihen.

Nur ein paar Schritte sind es von dort aus zum Festgelände, von dem zur Mittagszeit Blasmusik aus dem Festzelt klingt. Auf einem Tisch häufen sich die Jubiläumsgeschenke, die Biertischgarnituren sind alle besetzt, die Tiergehege umringt. „Die Sau mit den Ferkeln wird wohl unser Publikumsliebling“, mutmaßt Laaß. 13 Ferkel streiten sich um den Platz an Mutters Bauch.

Noch am Abend wird die Großfamilie vom neuen Besitzer abgeholt. „Aus Seuchenschutzgründen ist es viel zu kompliziert, die Tiere wieder in die Anlage zurück zu bringen“, erklärt Laaß. Der frühere Schäfer der Genossenschaft nimmt aber sein Schaf mit den Lämmern und die kleinen Zicklein wieder mit heim, die sich von den Besuchern bereitwillig streicheln lassen.

Dazwischen krähen Hähne, gackern Hühner und gurren Tauben. Die Agrargenossenschaft hat sich zum Fest auch andere Vereine und Firmen eingeladen, die mit ihren Angeboten den Tag bereichern.

Blicke in Zukunft und Vergangenheit

Etliche Fragen müssen die Fahrer der Genossenschaft beantworten. „Die Leute staunen vor allem“, sagt Marco Kwiatkowski, der einen der Giganten lenkt. Frisch geputzt stehen die drei haushohen Mähdrescher auf der Wiese. „So schön sehen sie aus, wenn noch keine Ernte ist“, so der Mitarbeiter. In gut einem Monat wird es damit losgehen. „Wir fangen Anfang Juli mit der Wintergerste an“, so Axel Rosenau.

Der Leiter der Abteilung Feldwirtschaft schaut etwas skeptisch auf das kommende Erntejahr. „Das Frühjahr war zu trocken. Da hat der Regen der letzten Wochen auch nicht viel geholfen. Es muss wohl mit Abstrichen gerechnet werden“, meint er. In Rosenaus Bereich werden 2.258 Hektar Fläche bewirtschaftet und Getreide und Futterpflanzen angebaut. Auf 550 Hektar sind das vor allem Raps, gefolgt von Weizen, Gerste und Roggen.

Zu den Tochterbetrieben der Agrargenossenschaft gehören die Ökodomäne und die Flämingland Freizeit Touristik GmbH. Die Ökodomäne wurde 1998 mit dem Zweck des ökologischen Landbaus und der ökologischen Mutterkuhhaltung gegründet. Die 100 Limousin-Kühe verbringen den größten Teil des Jahres auf den Elbwiesen. Das andere Tochterunternehmen macht das Kartoffelgasthaus Cobbelsdorf aus, zu dem ein Essenservice gehört, der täglich rund 2.500 Portionen an Schulen, Kitas, Firmen und Privatpersonen liefert.

Mit der Ernte kennt sich Willi Gothe aus Wörpen aus. Der Rentner hat einst in der Landwirtschaft gearbeitet. Nun umkreist er andächtig den neusten Mähdrescher der Genossenschaft. „Das ist Wahnsinn. Ich vergleiche das mit den DDR-Anfängen. Da hatten wir eine Arbeitsbühne und mussten das Korn in Säcken auffangen“, sagt er. „Wie sich das entwickelt hat, ist wirklich eindrucksvoll.“

Derart modern war die Technik freilich auch noch nicht, als die Agrargenossenschaft vor 25 Jahren an den Start ging. Sie entstand aus der LPG Tierproduktion Cobbelsdorf und einer Abteilung der LPG Pflanzenproduktion Cobbelsdorf-Fläming. 50 Beschäftigte und 150 Mitglieder im Gemischtbetrieb der Feldwirtschaft, Milchkuhhaltung und Schweinezucht machen aktuell das Unternehmen aus, das über 300 Pachtverträge mit Bodeneigentümern geschlossen hat, und die waren natürlich auch alle zur Jubiläumsfeier eingeladen.

Die Party endete schließlich, wie sie begann: mit Arbeit. Die Landwirtschaftsmaschinen zum Anfassen kamen wieder in ihre Scheunen und auf die Stellplätze in Cobbelsdorf und im Stützpunkt Griebo. Wenn die Motoren das nächste Mal starten, beginnt für die Agrargenossenschaft Cobbelsdorf die Ernte im Jubiläumsjahr.

(mz)